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FG 34: HIV/AIDS und andere sexuell oder durch Blut übertragbare Infektionen

Leitung:
Viviane Bremer
Vertretung:
Barbara Gunsenheimer-Bartmeyer, Klaus Jansen

Die Arbeit des Fachgebiets 34 besteht unter anderem darin, umfassende epidemiologische Daten zu HIV/AIDS, sexuell übertragbaren Infektionen (STI), viralen Hepatitiden und Creutzfeldt-Jakob-Krankheit zu gewinnen, um die Epidemiologie dieser Infektionen besser zu verstehen. Diese Daten werden genutzt, um Präventionsstrategien zu formulieren, diese anzupassen und zu evaluieren, sowie um Empfehlungen für die Diagnostik und Krankenversorgung zu erstellen.

Aufgaben

Surveillance

Daten zu Infektionen mit HIV und Syphilis sowie zu Infektionen mit Gonokokken mit verminderter Empfindlichkeit gegenüber Azithromycin, Cefixim und Ceftriaxon werden gemäß Infektionsschutzgesetz § 7 Abs. 3 nichtnamentlich direkt an das RKI gemeldet. Mit Änderung des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) vom 16.09.2022 sind alle Nachweise von Neisseria (N.) gonorrhoeae sowie Lymphogranuloma venereum meldepflichtig. Das elektronische Melde- und Informationssystem (DEMIS) des RKI wird aktuell um die elektronische Meldung von Erregernachweisen gemäß § 7 Abs. 3 IfSG erweitert.

Meldungen zu Labornachweisen und Infektionen mit Hepatitis B, C und D sowie Mpox und Creutzfeldt-Jakob-Krankheit werden gemäß Infektionsschutzgesetz § 6 und § 7 Abs. 1 über Gesundheitsämter und Landesgesundheitsbehörden an das RKI übermittelt, analysiert und publiziert. Zudem ist das FG 34 zuständig für die Analyse und Bewertung der Daten zu Infektionsmarkern (HIV, Syphilis, Hepatitis B und C, Hepatitis E und Westnil-Fieber) bei Blutspendern nach § 22 Transfusionsgesetz (TFG).

Neben der Routinesurveillance wurden von FG 34 zusätzliche Surveillance-Systeme aufgebaut. So werden seit über 20 Jahren in zwei multizentrischen prospektiven HIV Langzeitbeobachtungsstudien longitudinale Daten zum klinischen Verlauf und Therapie der HIV-Infektion erhoben. Im Rahmen der erweiterten HIV-Surveillance werden gemeinsam mit dem Fachgebiet 18 aus Meldelaboren Blutproben gesammelt, die am RKI sequenziert und genotypisiert werden und hinsichtlich übertragener resistenzassoziierter Mutationen untersucht werden. In Zusammenarbeit mit dem am RKI ansässigen Konsiliarlabor für Gonokokken werden im Rahmen der molekularen Surveillance Isolate zu resistenten Gonokokken-Infektionen gesammelt, nachgetestet und sequenziert.

In Zusammenarbeit mit anderen Fachgebieten des RKI werden zudem Blutspendeproben für ergänzende Surveillance-Untersuchungen genutzt, wie z. B. für wiederholte Querschnittsuntersuchungen von SARS-CoV-2-Antikörpern während der Corona-Pandemie oder zur Untersuchung von seltenen oder neu auftretenden Pathogenen wie West-Nil-Virus oder Bornavirus.

Zudem werden Sekundärdaten der medizinischen Versorgung (z. B. Daten der Krankenkassen, Apothekenabrechnungen) genutzt, um die Anzahl und Art der Therapien von HIV- und Hepatitis B und C regelmäßig zu bestimmen. Aktuell wird die Zahl der auf Hepatitis B und C getesteten und diagnostizierten Versicherten aus Krankenkassendaten bestimmt. Außerdem wurde die Einführung der HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) als Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung wissenschaftlich begleitet und evaluiert (EvE-PrEP). Gegenwärtig wird eine nationale PrEP-Surveillance (PrEP-Surv) aufgebaut, um die Inanspruchnahme der PrEP kontinuierlich zu erfassen. Ein wichtiger Aspekt des Projekts PrEP-Surv ist die Stärkung der Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Für die alljährliche Schätzung der Inzidenz der HIV-Neuinfektionen sowie der Prävalenz der geschätzt in Deutschland mit HIV lebenden Personen werden die HIV-Meldedaten zusammen mit den Daten aus den Langzeitbeobachtungsstudien zu HIV, den Apothekenabrechnungsdaten sowie Todesfallmeldungen genutzt. Diese Analyse dient der Erstellung der sog. HIV Behandlungskaskade, um eine Aussage über das Erreichen der UNAIDS Ziele 95-95-95 für Deutschland treffen zu können. So können bestehende Lücken bei der Prävention und Testung von HIV, dem Zugangs zur antiretroviralen Therapie nach Diagnosestellung und der nachhaltigen Gewährleistung eines Therapieerfolgs identifiziert werden.

Ausbruchsuntersuchungen

In FG 34 werden regelmäßig Ausbruchsuntersuchungen durchgeführt. So hat FG 34 gemeinsam mit FG 35 und ZBS 1 die Aktivitäten im Rahmen des Mpox-Ausbruchs im Jahr 2022 koordiniert. Dazu gehörten der Aufbau einer Surveillance, die Kommunikation mit verschiedenen nationalen und internationalen Akteuren, die Koordination der Risikokommunikation und die Vorbereitung verschiedener Studien. Während des Hepatitis-A-Ausbruchs bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM) 2016-18 in Berlin wurde eng mit HIV-Schwerpunktpraxen und Szene-Clubs kooperiert, um die Impfabdeckung unter MSM zu erhöhen. Bei einem nosokomialen Ausbruch von Hepatitis C in einer Klinik in Bayern 2017/18 wurde von den lokalen Behörden und der betroffenen Klinik eine umfangreiche Fallsuche initiiert, die Proben im NRZ HCV genotypisiert und dem RKI zur weiteren molekularen Diagnostik zugesendet. Aufgrund der hohen homologen Übereinstimmung der sequenzierten Proben konnte von einer einzigen gemeinsamen Ansteckungsquelle ausgegangen werden. Im Jahr 2022 hat das FG 34 zusammen mit FG 35 und in Kooperation mit Klinikern eine mögliche Häufung von Fällen schwerer Hepatitiden bei Kindern unbekannter Ätiologie im Rahmen eines europäischen Ausbruchsgeschehens untersucht, und konnte durch eine intensivierte Surveillance und Fallsuche ausschließen, dass Deutschland von diesem Geschehen betroffen ist.

Studien

Ein wichtiger Schwerpunkt des FG 34 ist die Durchführung von infektionsepidemiologischen Studien, insbesondere unter vulnerablen Populationen. Abb. 1 gibt einen Überblick über die Populationen, die potentiell ein höheres Risiko haben, sich mit HIV, Hepatitis B und C oder STI zu infizieren, sowie zu den jeweils laufenden oder vor kurzem abgeschlossenen Studien in diesen Populationen. Studien zur sog. integrierten biologischen und Verhaltenssurveillance verbinden Angaben hinsichtlich der Prävalenz bestimmter Infektionserkrankungen in einer Population mit Daten zum sexuellen Verhalten.

Überblick über die Populationen, die potentiell ein höheres Risiko haben, sich mit HIV, Hepatitis B und C oder STI zu infizieren, sowie zu den jeweils laufenden oder vor kurzem abgeschlossenen Studien in diesen Populationen. Quelle: RKIAbbildung 1: Überblick über die Populationen, die potentiell ein höheres Risiko haben, sich mit HIV, Hepatitis B und C oder STI zu infizieren, sowie zu den jeweils laufenden oder vor kurzem abgeschlossenen Studien in diesen Populationen. Quelle: RKI

Durch die Studien können Informationen zu Indikatoren geliefert werden, die für die nationale und internationale Berichterstattung benötigt werden. Anhand dieser Indikatoren kann festgestellt werden, wie weit Deutschland bzgl. der Eliminierung von HIV, Hepatitis B und C und STI fortgeschritten ist. Als Beispiele für die Studien seien die DRUCK 2.0 und die DRUCK-Surv Studien genannt. Ziel von DRUCK 2.0 war es, ein Design zu entwickeln, anhand dessen regelmäßig die Prävalenz von Hepatitis B, C und HIV sowie assoziierte Risiko- und Präventionsverhaltensweisen bei Menschen mit injizierendem Drogenkonsum erfasst werden können. Mit DRUCK-Surv soll dieses Design auf Sentinelstädte in verschiedenen Bundesländern ausgerollt werden, um zukünftig wiederkehrend die Situation beurteilen und Anpassungen vornehmen zu können. Diese Daten werden auch genutzt, um die HIV- und HCV-Versorgungskaskade bei Menschen mit injizierendem Drogenkonsum zu bestimmen, Versorgungslücken aufzudecken und internationale Indikatoren zu berichten. Ein weiterer wichtiger Indikator der Prävention bei dieser Gruppe ist die Ausgabe von sterilen Drogenkonsumutensilien, der in der saferKONSUM-Studie wiederkehrend bestimmt wird. Die TASG- und EMIS 2023-Studien sind dagegen reine Befragungsstudien unter trans und nicht-binären Personen beziehungsweise MSM. Die aktuell laufende HepMig-Vorstudie zur Versorgung von Hepatitis B und C bei Menschen in Deutschland mit Migration aus ausgewählten Ländern pilotiert Methoden zur Erreichbarkeit von bestimmten MigrantInnengruppen. Diese sind aufgrund ihrer Herkunft aus Ländern mit höherer Prävalenz von Hepatitis B und C besonders von diesen Infektionen betroffen. Eine Datenerhebung bei diesen Gruppen erfordert besondere Zugangswege, die sich je nach Population unterscheiden können. Ein Fokus von HepMig ist auch die Erfassung der Versorgung dieser Infektionen, um gezielt Anpassungen empfehlen zu können.

Im Bereich Blutspende sind Untersuchungen zu sexuellen Infektionsrisiken von Blutspendenden durchgeführt worden, gepaart mit der Entwicklung und Evaluation eines bundeseinheitlichen Spendefragebogens.

International laufen Projekte zum Monitoring von Hepatitis B und C mit dem European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) (Arbeit in der European Hepatitis B & C Monitoring Advisory Group) und mit der European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA): Updating the EMCDDA drug-related infectious diseases protocol to meet the monitoring needs of the sus-tainable development goals for people who inject drugs in the Member States of the EMCDDA (DRID protocol update).

WHO-Kollaborationszentrum für virale Hepatitis und HIV

FG 34 wurde am 3. März 2021 von der Weltgesundheitsorganisation zum WHO Collaborating Centre for viral hepatitis and HIV ernannt. Als WHO-Kooperationszentrum unterstützt das RKI gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern die WHO bei der Bekämpfung der viralen Hepatitis und Eliminierung von Hepatitis B und C sowie der Eindämmung von HIV in Europäischem Region der WHO. Als WHO Collaborating Centre for viral hepatitis and HIV hat das RKI folgende Aufgabenbereiche:

  • Fachliche Unterstützung der WHO, um Mitgliedstaaten bei der methodischen Entwicklung, Planung, Durchführung und Analyse epidemiologischer Untersuchungen zu Hepatitis B und C sowie HIV in verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu unterstützen
  • Unterstützung der WHO bei der Bewertung von Monitoring, Bekämpfung und Eliminierung von Virushepatitis B und C sowie HIV/AIDS in den Ländern der Europäischen Region der WHO

Projekte

Stand: 08.02.2024

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