Navigation und Service

Zielgruppeneinstiege

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Mit dem Klick auf "Erlauben" erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihren Aufenthalt auf der Seite anonymisiert aufzeichnen. Die Auswertungen enthalten keine personenbezogenen Daten und werden ausschließlich zur Analyse, Pflege und Verbesserung unseres Internetauftritts eingesetzt. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz

OK

Impfung bei Kindern und Jugendlichen (Stand: 11.1.2024)

Was empfiehlt die STIKO für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 Monaten bis einschließlich 17 Jahren?

Die STIKO spricht eine Empfehlung zur Impfung gegen COVID-19 für Kinder und Jugendliche ab einem Alter von 6 Monaten aus, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf oder ein erhöhtes Infektionsrisiko haben. Dazu gehören

  • Kinder und Jugendliche mit Grunderkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben,
  • BewohnerInnen in Einrichtungen der Pflege sowie
  • Jugendliche mit einem erhöhten beruflichen Infektionsrisiko in der medizinischen und pflegerischen Versorgung.

Ihnen werden jährliche Auffrischimpfungen im Herbst empfohlen. Die STIKO sieht bei der Empfehlung zur Auffrischimpfung eine Ausnahme: Kinder und Jugendliche, die zu der Risikogruppe gehören, können auf die Auffrischimpfung verzichten, wenn sie immungesund sind und sich im Laufe des Jahres mit SARS-CoV-2 infiziert haben. Die Entscheidung über weitere Impfungen sollte mit der Ärztin bzw. dem Arzt unter Berücksichtigung des individuellen Risikos getroffen werden.

Zur Impfung empfohlen sind alle zugelassenen mRNA- und Protein-basierten Impfstoffe mit einer jeweils von der WHO empfohlenen Variantenanpassung. Aktuell sind das XBB.1.5 angepasste Impfstoffe. Bei Personen ab 12 bis unter 30 Jahren und bei Schwangeren soll laut STIKO i. d. R. kein Spikevax-Produkt verwendet werden, auch wenn eine Zulassung für Altersgruppen ab 6 Monaten vorliegt. Grund dafür ist ein unter der Anwendung von Spikevax erhöhtes Peri- bzw. Myokarditisrisiko.

Welche Grundkrankheiten mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf einhergehen und damit eine Impfindikation mit sich bringen, erfahren Sie in der FAQ Welchen Risikogruppen wird die COVID-Impfung besonders empfohlen?.

Bei immundefizienten Kindern und Jugendlichen mit einer relevanten Einschränkung der Immunantwort können zusätzliche Impfstoffdosen in kürzerem Abstand sinnvoll sein. Die Entscheidung über weitere Impfungen trifft die behandelnde Ärztin/ der behandelnde Arzt, ggf. mithilfe von Antikörperbestimmungen. Weitere Informationen finden Sie in der FAQ Wie soll eine Immunisierung bei Patient:innen mit Immundefizienz erfolgen?.

Für den seltenen Fall, dass Kinder und Jugendliche mit erhöhtem Risiko noch keine sogenannte Basisimmunität aufbauen konnten, sollen die dafür fehlenden Kontakte durch die COVID-19-Impfung nachgeholt werden. Eine Basisimmunität ist erreicht, wenn das Immunsystem dreimal Kontakt mit Bestandteilen des Erregers (Impfung) oder dem Erreger selbst (Infektion) hat. Mindestens einer dieser Kontakte soll durch die Impfung erfolgen. Eine mögliche Infektion muss nicht durch serologische Tests abgeklärt werden. Eine Infektion sollte in der Regel nur dann als ein Ereignis für die angestrebten 3 Antigenkontakte gewertet werden, wenn der Abstand zur vorangegangenen Impfung mindestens 3 Monate beträgt. Umgekehrt sollte nach einer Infektion eine Impfung frühestens 3 Monate später erfolgen.

Das ist insbesondere für Kleinkinder ab 6 Monate relevant, die rechtzeitig gegen COVID-19 geimpft werden sollten. Denn für Säuglinge und Kinder, die seit Mitte 2022 auf die Welt kamen oder zukünftig geboren werden, ist anzunehmen, dass sie weniger Kontakte mit SARS-CoV-2 hatten bzw. haben werden als die davor geborenen Kinder. Bei der Impfung mit Comirnaty (3 µg, 0,2 mL) setzt sich die Basisimmunität aus 3 Impfstoffdosen zur Grundimmunisierung (s. Fachinformation) und einer Auffrischimpfung zusammen. Laut Fachinformation soll die Grundimmunisierung mit Comirntaty im Abstand von 0-3-8 Wochen erfolgen. Nach Einschätzung der STIKO ist aus immunologischer Sicht auch bei Kindern ein längerer Impfabstand zu bevorzugen. Bei der Verwendung von Spikevax (25 µg, 0,25 mL, nur in zugelassener Zubereitung) werden für die Basisimmunität 2 Impfstoffdosen und eine Auffrischimpfung benötigt. Auch bei der Impfung von Kindern sollen stattgehabte Infektionsereignisse angerechnet und zeitlich berücksichtigt werden. Unter 12 Jahren kann nunmehr sowohl Comirnaty als auch Spikevax entsprechend den Fachinformationen eingesetzt werden, da für keinen der beiden Impfstoffe derzeit Hinweise für ein erhöhtes Myokarditis-Risiko in dieser Altersgruppe bestehen.

Kinder und Jugendliche mit erhöhtem Risiko ab 5 Jahre, die bislang ungeimpft sind und sich noch nicht mit SARS-CoV-2 infiziert haben, sollten abweichend von der Zulassung dreimal gegen COVID-19 geimpft werden (mit einem für die jeweilige Altersgruppe zugelassenen Impfstoff). Dabei sollte nach Einschätzung der STIKO zwischen den ersten beiden Impfstoffdosen ein Mindestabstand von 4 bis vorzugsweise 12 Wochen eingehalten werden und die 3. Impfung zum Erreichen der Basisimmunität in einem Mindestabstand von 6 Monaten zur 2. Impfung erfolgen, um so einen optimalen Impfschutz zu erzielen. Schwangere sollen fehlende Impfstoffdosen erst ab dem 2. Trimenon erhalten. Weitere Informationen zur Anwendung der Impfstoffe sind in der FAQ zum Impfschema beschrieben.

Für gesunde Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren empfiehlt die STIKO derzeit keine COVID-19-Impfung (Basisimmunität oder Auffrischimpfung). In dieser Altersgruppe fällt die individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung anders aus. Es bestehen zwar weiterhin keine besonderen Sicherheitsbedenken bei der Impfung von Kindern und Jugendlichen, doch potenzielle unerwünschte Ereignisse (wie z.B. Myokarditiden) können auch in dieser Altersgruppe nicht mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden. Demgegenüber stehen die überwiegend milden oder asymptomatischen Krankheitsverläufe (inkl. potenzieller Langzeitfolgen) bei gesunden Kindern und Jugendlichen unter der Omikron-Variante. Da die COVID-19-Impfung aber vor allem schwere Infektionen und Hospitalisierungen verhindern kann, profitieren gesunde Kinder und Jugendliche von der COVID-19-Impfung insgesamt nur wenig.

Stand: 11.01.2024

Warum empfiehlt die STIKO für Kinder unter 12 Jahre nun auch die COVID-19-Impfung mit Spikevax?

Seit November 2021 bestand für alle Personen unter 30 Jahre die Empfehlung, vorzugsweise nicht Spikevax zur COVID-19-Impfung zu verwenden. Grund dafür war ein erhöhtes Myokarditis-Risiko nach der 2. Spikevax-Impfstoffdosis, das vor allem Jungen und junge Männer im Alter zwischen 12 und 29 Jahren betraf. Für die STIKO-Empfehlung 2024 wurden die vorliegenden Daten aufgearbeitet, um zu klären, ob für die COVID-19-Impfung von Kindern im Alter von <12 Jahren weiterhin ausschließlich Comirnaty empfohlen werden soll oder ob auch Spikevax und damit beide mRNA-Impfstoffe empfohlen werden können.

Das Paul-Ehrlich-Institut hat seit der Markteinführung der COVID-19-Impfstoffe keinen Fall einer bestätigten Myokarditis bzw. Perikarditis nach Impfung bei Kindern unter 12 Jahre in Deutschland berichtet. Gleichzeitig wurden etwa 2,3 Mio. Impfstoffdosen an 5- bis 11-Jährige verimpft und knapp 4.000 Impfstoffdosen an jüngere Kinder. Auch in anderen Ländern, wie den USA, Kanada und Australien, konnte aufgrund von Sicherheitsberichten und Studien kein Sicherheitssignal für Kinder unter 12 Jahren bestätigt werden.

Nach erneuter Bewertung der Evidenzlage kommt die STIKO zu dem Fazit, dass bei den unter 12-jährigen Kindern weder nach der Impfung mit Comirnaty noch nach der Impfung mit Spikevax ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Myo- oder Perikarditis besteht. Daher können in dieser Altersgruppe beide mRNA-Impfstoffe verwendet werden. Die Empfehlung für 12- bis unter 30-Jährige, vorzugsweise kein Spikevax-Produkt zur Impfung zu verwenden, bleibt bestehen.

Mehr Informationen finden Sie der wissenschaftlichen Begründung der STIKO.

Stand: 11.01.2024

Welche Impfreaktionen und Nebenwirkungen wurden bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 Monaten bis 17 Jahren nach einer COVID-19-Impfung beobachtet?

Die Sicherheit des Impfstoffs wird in allen Altersgruppen nach der Zulassung kontinuierlich genau beobachtet, sodass neu auffallende Impfreaktionen oder unerwünschte Ereignisse schnell entdeckt und bewertet werden können. In Deutschland ist das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) dafür zuständig.

Wie bei jeder Impfung können auch nach der COVID-19-Impfung bei Kindern und Jugendlichen Impfreaktionen und unerwünschte Wirkungen auftreten. Insgesamt sind die lokalen und systemischen Impfreaktionen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vergleichbar. Impfreaktionen treten in der Regel kurz nach der Impfung auf und klingen innerhalb weniger Tage ab.

Die häufigsten lokalen Impfreaktionen nach Impfungen sind Druckschmerzen, Rötung und Schwellung an der Einstichstelle. Als systemische Reaktionen sind unter anderem Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Appetitverlust sowie in manchen Fällen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Fieber möglich. Die Symptome sind in der Regel nur von kurzer Dauer.

Nach Impfungen mit den monovalenten Wildtyp-mRNA-Impfstoffen (zugelassen ab 6 Monaten) und nach Impfungen mit Nuvaxovid wurden sehr seltene Fälle von Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) beschrieben. Nach der Impfung mit Spikevax trat dies etwas häufiger. Dieses Sicherheitssignal wurde für Jugendliche und junge Erwachsene ab 12 bis 30 Jahren bestätigt. Dementsprechend empfiehlt die STIKO, bei Impfungen von Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren vorzugsweise keine Spikevax-Impfstoffe zu verwenden. Tritt nach einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff oder mit Nuvaxovid eine Myo- oder Perikarditis auf, sollte in der Regel auf die Verabreichung weiterer Impfstoffdosen dieses Impfstofftyps verzichtet werden. Auf Basis der bisher verfügbaren Daten besteht bei den < 12-jährigen Kindern weder nach der Impfung mit Comirnaty noch nach der Impfung mit Spikevax ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Myo- oder Perikarditis. Entsprechend können nunmehr im Alter unter 12 Jahren beide mRNA-Impfstoffe (Comirnaty und Spikevax) zur COVID-19-Impfung eingesetzt werden. Die STIKO wird die Datenlage zum Myokarditis-Risiko weiterhin sorgfältig prüfen und ihre Empfehlung ggf. anpassen.

Trotz bislang begrenzter klinischer Studiendaten schätzt die STIKO die ab dem Alter von 6 Monaten zugelassenen Varianten-adaptierten Impfstoffe als sicher und gut verträglich ein. Diese Impfstoffe verwenden dieselbe mRNA- bzw. protein-basierte Plattform wie die millionenfach verwendeten Wildtyp-Impfstoffe. Daher sind nach Gabe der Varianten-angepassten Impfstoffe ähnliche Reaktionen zu erwarten wie nach der Gabe der ersten Generation der mRNA- bzw. Protein-basierten Impfstoffe.

Für gesunde Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren empfiehlt die STIKO derzeit keine COVID-19-Impfung (Grundimmunisierung oder Auffrischimpfung). In dieser Altersgruppe fällt die individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung anders aus. Es bestehen zwar weiterhin keine besonderen Sicherheitsbedenken bei der Impfung von Kindern und Jugendlichen, doch potenzielle unerwünschte Ereignisse (wie z.B. Myokarditiden) können auch in dieser Altersgruppe nicht mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden. Demgegenüber stehen die überwiegend milden oder asymptomatischen Krankheitsverläufe (inkl. potenzieller Langzeitfolgen) bei gesunden Kindern und Jugendlichen unter der Omikron-Variante. Da die COVID-19-Impfung aber vor allem schwere Infektionen und Hospitalisierungen verhindern kann, profitieren gesunde Kinder und Jugendliche von der COVID-19-Impfung insgesamt nur wenig.

Weitere Informationen zur Sicherheit der COVID-19-Impfstoffe finden Sie in den wissenschaftlichen Begründungen der STIKO zur COVID-19-Impfempfehlung, in den Sicherheitsberichten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) sowie in den Fachinformationen.

Stand: 11.01.2024

Wie wirksam ist die COVID-19-Impfung für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 Monaten bis unter 18 Jahren?

Die COVID-19-Impfung bietet auch Kindern und Jugendlichen einen guten Schutz vor einer schweren Erkrankung.

Ergebnisse von Zulassungsstudien (bei <5-Jährigen) sowie von Beobachtungsstudien, die nach der Impfstoffzulassung durchgeführt wurden, zeigen, dass die Schutzwirkung der COVID-19-Impfung gegenüber schweren COVID-19-Verläufen (d.h. COVID-19-bedingte Hospitalisierung oder Todesfälle) bereits nach einer vollständigen Grundimmunisierung hoch ist (2 bzw. 3 Impfstoffdosen je nach verwendetem Impfstoff). Durch Auffrischimpfungen kann der Impfschutz weiter erhöht werden.

Im Unterschied dazu, vermittelt die COVID-19-Impfung nur einen moderaten Schutz vor SARS-CoV-2-Infektionen. Dieser Impfschutz nimmt nach wenigen Wochen bis Monaten jedoch deutlich ab.

Die STIKO empfiehlt eine Basisimmunität und weitere Auffrischimpfungen nur für Kinder und Jugendliche mit Grundkrankheiten, die das Risiko für schwere COVID-19-Verläufe erhöhen. Für die Auffrischimpfungen bei Kindern und Jugendlichen mit Grundkrankheiten sollen gemäß STIKO-Empfehlung präferenziell Varianten-adaptierte COVID-19-Impfstoffe verwendet werden.

Für gesunde Kinder ist laut STIKO aufgrund des sehr geringen Risikos für schwere Verläufe keine Impfung notwendig (Details siehe "Was empfiehlt die STIKO für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 Monaten bis einschließlich 17 Jahren?").

Stand: 18.09.2023

Welche Erkenntnisse bestehen zu Long-COVID und PIMS bei Kindern und Jugendlichen?

Auch wenn COVID-19 bei Kindern und Jugendlichen in der Regel nicht schwer verläuft, kann es in seltenen Fällen in Folge der Erkrankung zu schwerwiegenden Krankheitsmanifestationen kommen. So bestehen mit Long-COVID und dem sogenannten Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome (PIMS) zwei Krankheitsbilder, deren Langzeitprognosen noch nicht endgültig bekannt sind.

Die Pathogenese (Krankheitsentstehung) von Long-COVID ist bisher nicht eindeutig geklärt. Die Langzeitsymptome können auch nach mildem Erkrankungsverlauf auftreten. Unter Personen, die schwer an COVID-19 erkrankt waren, ist das Auftreten von Long-COVID-Symptomen jedoch häufiger als nach milder akuter Erkrankung.

Die Symptomatik ist sehr variabel und kann über Wochen bis Monate anhalten. Zu den häufigsten Symptomen gehören anhaltende Erschöpfungszustände (Fatigue), Atembeschwerden, Geruchs- und Geschmacksstörungen, Konzentrations- und Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Brustschmerzen, Herzrhythmusstörungen und depressive Verstimmung.

Bisher wurden größtenteils Studien zu Long-COVID bei Erwachsenen publiziert. Die Datenlage zu Long-COVID bei Kindern ist begrenzt und publizierte Studien inkl. systematischer Reviews weisen zum Teil erhebliche methodische Mängel auf (z. B. kleine Studienpopulation, Fehlen einer Kontrollgruppe, einer Falldefinition oder einer gesicherten SARS-CoV-2-Labordiagnose). Daher kann die Häufigkeit von Long-COVID bei Kindern derzeit noch nicht verlässlich erfasst werden. Insgesamt scheint Long-COVID für die Altersgruppe der Kinder eine geringere Bedeutung zu haben als für Jugendliche und Erwachsene.

Einige Symptome von Long-COVID wie Konzentrations- und Schlafstörungen, Kopfschmerzen und depressive Verstimmung sind zudem sehr unspezifisch und treten auch infolge von psychosozialen Belastungen während der Pandemie auf, zum Beispiel durch Ängste oder Isolation, unabhängig von SARS-CoV-2-Infektionen.

Weitere Studien sind wichtig, um die Häufigkeit von Long-COVID bei Kindern und Jugendlichen genauer zu untersuchen. In den von der STIKO analysierten Studien mit Kontrollgruppe waren Kinder mit SARS-CoV-2-Infektion nicht häufiger von Spätfolgen betroffen als Kinder ohne SARS-CoV-2-Infektion.

Weitere Informationen zum Krankheitsbild von Long-COVID finden sich in den Long-COVID FAQ.

PIMS (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) ist ein schweres entzündliches Krankheitsbild, das in seltenen Fällen bei Kindern und Jugendlichen i.d.R. 3-4 Wochen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 (auch nach asymptomatischer Infektion) beobachtet wurde. In vielen Fällen geht PIMS mit Schocksymptomatik und i.d.R. vorübergehender Herz-Kreislauf-Insuffizienz einher. Die Ursache der Entstehung der Erkrankung (Pathogenese) ist noch unklar. Das Krankheitsbild wird jedoch von den behandelnden Ärzt:innen zunehmend besser verstanden und ist inzwischen gut behandelbar.

Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) definiert PIMS als Fälle, bei denen neben Fieber, erhöhte systemische Entzündungsparameter, mindestens zwei Organbeteiligungen und eine aktuelle oder stattgehabte SARS-CoV-2-Infektion oder ein SARS-CoV-2-Kontakt nachzuweisen waren, sowie andere infektiologische Ursachen ausgeschlossen werden konnten. Zwischen Mai 2020 und Oktober 2022 wurden insgesamt 909 Kinder und Jugendliche gemeldet, die diese Falldefinition erfüllten. Der Erkrankungsverlauf war trotz des schweren Krankheitsbildes meist günstig, tödliche PIMS-Verläufe wurden in Deutschland bisher nicht gemeldet.

Das Risiko eines Infizierten an einem PIMS zu erkranken, ist stark abhängig von der SARS-CoV-2-Variante. Im Vergleich zu der Wuhan- und Alpha-Variante von 2020 ist das Risiko unter Delta etwa fünfmal geringer und unter Omikron 15- bis 20-fach reduziert. Dieser Effekt ist in allen Altersgruppen gleich und nicht abhängig von der Impfquote. Bezogen auf das absolute PIMS-Risiko von 1:4.000 unter der Wuhan und Alpha Variante ergibt sich für die aktuell zirkulierenden Varianten demnach ein PIMS Risiko von etwa 1:60.000 bis 1:80.000. Zu beachten ist allerdings, dass sich dieses Risiko auf immunnaive Kinder und Jugendliche bezieht, die es praktisch nicht mehr gibt. Das reale Risiko dürfte daher noch einmal geringer sein.

Stand: 28.03.2023

Zusatzinformationen

Gesundheits­monitoring

In­fek­ti­ons­schutz

Forschung

Kom­mis­sio­nen

Ser­vice

Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit

© Robert Koch-Institut

Alle Rechte vorbehalten, soweit nicht ausdrücklich anders vermerkt.