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The Lancet Public Health: Kürzere Lebenserwartung in benachteiligten Regionen – Ungleichheit hat in Deutschland in den letzten Jahrzehnten zugenommen

Dass Menschen in sozioökonomisch benachteiligten Wohngegenden früher sterben als Menschen in wohlhabenden Gegenden, wurde bereits vielfach nachgewiesen, auch für Deutschland. Ein Forschungsteam unter Federführung des Robert Koch-Instituts (RKI) hat nun gezeigt, dass die Lebenserwartung zwischen Deutschlands benachteiligten und wohlhabenden Regionen heute noch weiter auseinanderklafft als vor gut 20 Jahren – und erstmals die Todesursachen dahinter untersucht. An der Studie waren auch das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden und die Medizinische Hochschule Hannover beteiligt. Die Ergebnisse wurden jetzt im Fachjournal The Lancet Public Health und im Bundesgesundheitsblatt veröffentlicht.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysierten Daten von allen Personen, die zwischen Anfang der 2000er Jahre und Ende 2021 verstorben sind und ihren Wohnsitz in Deutschland hatten. Die Daten verknüpften sie mit einem vom RKI entwickelten Maß für die sozioökonomische Lage der Regionen im gesamten Bundesgebiet: Dieser "German Index of Socioeconomic Deprivation" fasst regionale Informationen zu Bildungsabschlüssen, zur Beschäftigung und zum Einkommen zusammen. Über den gesamten Zeitraum von etwa 20 Jahren war nicht nur zu beobachten, dass Frauen und Männer in sozioökonomisch benachteiligten Wohnregionen durchschnittlich früher starben und eine kürzere Lebenserwartung hatten als jene in wohlhabenden Gegenden – die Unterschiede haben im Laufe der Zeit auch weiter zugenommen. Diese Entwicklung zeichnete sich bereits vor 2020 ab und verschärfte sich in der COVID-19-Pandemie.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs trugen am meisten zur sozial ungleichen Lebenserwartung in Deutschland bei, aber auch andere Ursachen wie chronische Lungenerkrankungen spielten eine Rolle. Dass sich die Ungleichheit in der Lebenserwartung vergrößert hat, geht den Forschenden zufolge vor allem auf Veränderungen im Krebsgeschehen zurück: So ist die Krebssterblichkeit in den vergangenen Jahren zwar insgesamt zurückgegangen, in den benachteiligten Regionen war dieser Rückgang jedoch nicht zu beobachten oder fiel geringer aus als in den wohlhabenderen. Vor allem frühe Krebssterbefälle, die vor einem Alter von 75 Jahren auftraten, trugen so zur Vergrößerung der Ungleichheiten in der Lebenserwartung bei. In der Pandemie kam hinzu, dass die COVID-19-Sterblichkeit in sozioökonomisch benachteiligten Regionen besonders hoch lag.

Die Studienergebnisse machen deutlich, dass die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Bundesgebiet ein wichtiges Handlungsfeld ist, um die gesundheitliche Chancengleichheit in Deutschland zu verbessern, schreiben die Forschenden.

Publikationen:

Age-specific and cause-specific mortality contributions to the socioeconomic gap in life expectancy in Germany, 2003–21: an ecological study, Lancet Public Health (2.5.2024)

Sozioökonomische Deprivation und vorzeitige Sterblichkeit in Deutschland 1998–2021, Bundesgesundheitsblatt (4.3.2024)

Die Studie wurde gefördert durch die Deutsche Krebshilfe, den Europäischen Forschungsrat und das Bundesministerium für Gesundheit.

Stand: 02.05.2024

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