Sitz des IANPHI-Sekretariats geht nach Deutschland
Stand: 04.03.2025
Das Sekretariat der Internationalen Vereinigung der nationalen Public-Health-Institute (International Association of National Public Health Institutes/IANPHI) wird 2025 an das Robert Koch-Institut verlegt. Seit 2016 hatte es seinen Sitz am französischen Public-Health-Institut Santé Publique France in Paris. Im vergangenen Jahr, 2024, hatte das IANPHI-Leitungsgremium beschlossen, über eine Ausschreibung das Interesse auch anderer Mitgliedsinstitutionen daran zu wecken, diese Kernaufgabe für IANPHI zu übernehmen. Das RKI beteiligte sich an der Ausschreibung und erhielt am 10. Dezember 2024 vom höchsten Entscheidungsgremium, der IANPHI-Mitgliederversammlung, den Zuschlag für die Übernahme des Sekretariats.
IANPHI wurde 2006 gegründet und umfasst 128 Mitgliedsinstitutionen in 107 Ländern, für Deutschland sind das Robert Koch-Institut und das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit (ehemals Bundezentrale für gesundheitliche Aufklärung) Mitglied. Ihre wichtigste Aufgabe sieht die Vereinigung darin, den Auf- und Ausbau nationaler Public Health Institute und ihre weltweite Kooperation für den Schutz der globalen Gesundheit zu stärken. Das IANPHI-Sekretariat übernimmt dabei wesentliche Aufgaben, indem es die Zusammenarbeit der Mitglieder in den unterschiedlichen Strukturen unterstützt und fördert. IANPHI verfügt zurzeit über vier Regionale Netzwerke: Afrika, Asia, Europa und Lateinamerika/Karibik, Fachausschüsse (Climate and Public Health; Pandemic Preparedness, Response and Recovery; Public Health Professional Development; Social and Health in Equalities; und Essential Public Health Functions) sowie ein globales Netzwerk der IANPHI Focal Points an den Mitgliedinstitutionen.
Hinzu kommt ein breites Instrumentarium, entwickelt und kontinuierlich überarbeitet in den vergangenen fast 20 Jahren, mit dem IANPHI die einzelnen Schritte des Aufbaus und der Weiterentwicklung nationaler Public Health Institute und ihre Zusammenarbeit unterstützt. IANPHI arbeitet eng mit Partnerorganisationen zusammen, unter denen die WHO eine herausragende Rolle einnimmt. Im Jahr 2022 unterzeichneten beide Organisationen anlässlich des World Health Summit in Berlin ein Memorandum of Understanding, in dem die Stärkung von Public-Health-Funktionen und die Gesundheitssicherheit als gemeinsame Zielsetzungen betont wurden. Hinzu kommt die wachsende Beteiligung von IANPHI an internationalen Fachtagungen bzw. hochrangigen politischen Treffen, wie jüngst anlässlich der G20-Tagung in Rio de Janeiro.
Bis zur IANPHI-Jahrestagung im April 2025 in Maputo/Mozambique erarbeiten das derzeitige IANPHI-Sekretariat in Paris und das RKI ein Überleitungskonzept, um die administrativen und rechtlichen Voraussetzungen für die Verlegung des Sekretariats nach Berlin zu schaffen.
Die wesentliche Rolle nationaler Public Health Institute für Gesundheitsschutz und Gesundheitssicherheit ist vor allem nach der COVID-19-Pandemie unbestritten. IANPHI bietet eine etablierte und einzigartige Infrastruktur für ihre Zusammenarbeit. Als Gründungs- und langjähriges aktives Mitglied von IANPHI übernimmt das RKI mit dem IANPHI-Sekretariat jetzt die Aufgabe, diese Infrastruktur und Zusammenarbeit weiterhin für alle Mitgliedsinstitutionen bestmöglich nutzbar zu machen und weiter auszubauen. Dies ist eine Bestätigung für die Rolle des Robert Koch-Instituts als wichtiger Akteur im Bereich Public Health weltweit. RKI-Präsident Lars Schaade ist Mitglied im IANPHI Executive Board. Die kommissarische Vizepräsidentin Johanna Hanefeld ist Leiterin des Zentrums für Internationalen Gesundheitsschutz und leitet die IANPHI-Überleitungsgruppe am RKI.
Die Expertise des Robert Koch-Instituts ist international viel gefragt. Unter anderem ist das Institut Standort mehrerer WHO-Referenzlabore (u.a. für Polio für die WHO-Region Europa) und WHO-Kooperationszentren (u.a. Global Outbreak Alert & Response GOARN). RKI-Wissenschaftler sind an vielen internationalen Projekten und Programmen beteiligt, darunter das Global Health Protection Programme (GHPP) des Bundesministeriums für Gesundheit. Seit 2019 gibt es eine eigene internationale Abteilung, das Zentrum für Internationalen Gesundheitsschutz.