Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland erschienen

Stand:  20.03.2025

Obwohl Tuberkulose vermeidbar und in der Regel heilbar ist, sterben weltweit jährlich über 1,2 Millionen Menschen daran - damit ist Tuberkulose die Infektions­krankheit mit den meisten Todes­fällen. Auch in Deutschland ist Tuberkulose eine Krankheit von großer Relevanz für die öffentliche Gesundheit.

Das RKI veröffentlicht jährlich einen Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland. Im Vorfeld des Welt­tuberkulose­tags und der Tagung „Tuberkulose Aktuell“ am 24.03.2025 ist der Bericht für 2023 erschienen. Das RKI hat den Bericht strukturell überarbeitet. Ziel war eine Fokussierung auf die epidemiologischen Indikatoren und Entwicklungen, die für die Prävention der Tuberkulose und die Versorgung von Tuberkulose-kranken und -gefährdeten Menschen besonders bedeutsam sind, bei gleichzeitiger Verbesserung der Lesbarkeit und Nutzungs­freundlichkeit.

Für das Jahr 2023 wurden dem RKI für Deutschland 4.481 Tuberkulosefälle berichtet. Das Fazit der RKI-Forschenden im Bericht: „Deutschland zählt mit einer Tuberkulose-Inzidenz von unter 10/100.000 Einwohner zu den Niedrig-Inzidenz­ländern. Der nach dem Peak in den Jahren 2015 und 2016 beobachtete Rückgang der Fallzahlen hatte sich bereits 2021 verlangsamt. Ähnlich wie 2022 war auch für das Berichtsjahr 2023 erneut ein Anstieg zu beobachten, auch im Kindesalter.“

Laut den vorläufigen Daten gab es im Jahr 2024 mit 4.391 Tuberkulosefälle eine geringe Abnahme der Fallzahlen. Allerdings wäre ein jährlicher Rückgang von deutlich über zehn Prozent erforderlich, um das Ziel der Welt­gesundheits­organisation zu erreichen, Tuberkulose bis 2050 zu eliminieren.

Die Übertragung von Tuberkulose­erregern erfolgt durch kleinste infektiöse Partikel über die Luft. Sie wird begünstigt durch beengte Wohnverhältnisse, schlechte Raumlüftung und späte Diagnose. Gefährdet für eine Ansteckung sind in erster Linie Personen, die engen und längeren oder wiederholten Kontakt zu Erkrankten mit offener Lungen­tuberkulose haben. Insbesondere Kinder unter 5 Jahren und Menschen mit einer Schwächung des Immunsystems können nach einer Ansteckung innerhalb weniger Wochen schwer erkranken.

Die Gesundheitsämter tragen entscheidend dazu bei, dass Erkrankte früh diagnostiziert, leitliniengerecht behandelt und infektionsgefährdete Personen im engen Patientenumfeld untersucht, aufgeklärt und bei Bedarf vorbeugend behandelt werden. Diagnostik und Therapie können aufwändig sein und benötigen Erfahrung. Auch in Deutschland sind sozio­ökonomisch benachteiligte und marginalisierte Bevölkerungs­gruppen häufiger von Tuberkulose betroffen und die Tuberkulose-Epidemiologie wird auch durch internationale Migration und Mobilität aus Krisengebieten mitbestimmt. Daher ist es wichtig, neben den medizinischen auch psychosoziale und andere Versorgungs­aspekte zu berücksichtigen.

Die Tuberkulosekontrolle erfordert eine multidisziplinäre Zusammenarbeit aller Akteure. Daher gibt es seit einigen Jahren anlässlich des Welt­tuberkulose­tags eine Tagung, die vom Bundes­ministerium für Gesundheit unterstützt wird. Veranstalter sind das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK), das Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum und das RKI. Die diesjährige Tagung am 24.3.2025 wird federführend vom Forschungszentrum Borstel durchgeführt, sie findet in Hamburg statt und wird für Teilnehmende auch online übertragen.

Im Epidemiologischen Bulletin 12/2025 erscheinen zum Welttuberkulose­tag ein Editorial und verschiedene Beiträge, u.a. zu Obdachlosigkeit und Tuberkulose, zu Prädiktoren für eine extrapulmonale Tuberkulose und zum aktuellen Stand der integrierten molekularen Surveillance. Weitere Informationen, darunter ein Ratgeber für Ärztinnen und Ärzte, sind auf der Tuberkulose-Seite abrufbar: www.rki.de/tuberkulose.