Journal of Health Monitoring
Maike Buchmann, Carmen Koschollek, Yong Du, Elvira Mauz, Laura Krause, Laura Neuperdt, Oktay Tuncer, Jens Baumert, Christa Scheidt-Nave, Christin Heidemann
26. JUNI 2024
AUSGABE 2
Abstract:
Hintergrund: Migrationsbezogene Faktoren, wie z. B. sprachliche Barrieren, können für Risiko, Versorgung und Komplikationen von Typ-2-Diabetes bei Menschen mit Migrationsgeschichte bedeutsam sein. Auf Basis der bundesweiten Befragung Gesundheit in Deutschland aktuell: Fokus (GEDA Fokus) wurden diabetesbezogene Daten von Menschen mit ausgewählten Staatsangehörigkeiten ausgewertet.
Methode: Es wurden das Diabetesrisiko von Personen ohne Diabetes (n = 4.698, 18 – 79 Jahre), Kennzahlen zu Versorgung und Folgeerkrankungen von Personen mit Typ-2-Diabetes (n = 326, 45 – 79 Jahre) und zu Begleiterkrankungen (n = 326 mit Typ-2-Diabetes im Vergleich zu n = 2.018 ohne Diabetes, 45 – 79 Jahre) nach soziodemografischen und migrationsbezogenen Merkmalen stratifiziert dargestellt.
Ergebnisse: Bessere Deutschkenntnisse gehen mit einem niedrigeren Diabetesrisiko einher. Diabetesbedingte Organkomplikationen werden häufiger bei Diskriminierungserfahrungen im Gesundheits- oder Pflegebereich beobachtet. Sowohl bei Personen mit als auch ohne Diabetes liegt bei Diskriminierungserfahrungen häufiger eine depressive Symptomatik vor. Ein stärkeres Zugehörigkeitsgefühl zur Gesellschaft in Deutschland ist bei Personen ohne Diabetes, jedoch nicht bei Personen mit Typ-2-Diabetes, seltener mit einer depressiven Symptomatik verbunden.
Schlussfolgerungen: .Die Unterschiede nach migrationsbezogenen Merkmalen weisen auf Verbesserungsbedarfe in Prävention und Versorgung von Typ-2-Diabetes hin. Migrationssensible Indikatoren sollten in die Surveillance von Diabetes integriert werden.
English version: Type 2 diabetes among people with selected citizenships in Germany: risk, healthcare, complications