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Themenblatt: Verpflegung in Kitas

Kernaussagen

  • Laut Kinder- und Jugendhilfestatistik (2018) erhalten 74 % der Kita-Kinder in der Kita ein Mittagessen.
  • In den östlichen Bundesländern erhalten Kinder deutlich häufiger ein Mittagessen in der Kita als in den westlichen Bundesländern.
  • 41 % der Kitas orientieren sich laut VeKiTa-Studie (2016) an externen Qualitätsstandards für die Verpflegung.

Hintergrund

Im Jahr 2019 besuchten in Deutschland etwa 2,8 Millionen Kinder zwischen null und fünf Jahren eine Kita [1]. In der Altersgruppe der 0- bis 2-Jährigen ging fast ein Drittel der Kinder in die Kita, bei 3- bis 5-Jährigen waren es etwa neun von zehn Kindern. Eine ausgewogene Verpflegung in Kitas kann somit einen wichtigen Beitrag für eine gesunde Ernährung von Heranwachsenden und die Prävention von Adipositas leisten [2, 3]. Zum einen kann ein ausgewogenes Lebensmittelangebot in Kitas unmittelbar die Ernährung der Heranwachsenden verbessern. Zum anderen kann eine ausgewogene Verpflegung in Kitas über die Ernährungssozialisation ein gesundes Ernährungsverhalten im weiteren Lebensverlauf begünstigen. Um Kitas bei der Umsetzung einer bedarfsgerechten und ausgewogenen Verpflegung zu unterstützen, hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) einen unverbindlichen Qualitätsstandard für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder veröffentlicht [4]. Demnach sollte die Verpflegung in Kitas möglichst vollwertig sein, regelmäßig Obst und Gemüse enthalten sowie jederzeit ungesüßte Getränke bereitstellen. Neben dem Qualitätsstandard der DGE gibt es noch weitere Qualitätsstandards wie die Bremer Checkliste des Bremer Instituts für Präventionsforschung (BIPS) und dem optiMIX-Konzept des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE), die für die Planung einer ausgewogenen Verpflegung genutzt werden können.

Indikatoren und Datenquellen

Indikatoren für die Verpflegung in Kitas sind der Anteil der Kita-Kinder, die in der Kita eine Mittagsverpflegung erhalten (Indikator D.2.1) und der Anteil der Kitas, die sich für die Verpflegung an externen Qualitätsstandards orientieren (Indikator D.2.2).

Datenquellen sind die Kinder- und Jugendhilfestatistik des Statistischen Bundesamtes und die Studie „Verpflegung in Kindertageseinrichtungen“ (VeKiTa-Studie), die von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg im Auftrag der DGE durchgeführt und im Jahr 2016 veröffentlicht wurde. Die jährlich aktualisierte Kinder- und Jugendhilfestatistik liefert bundesweit aussagekräftige Informationen über Kinder, die in Tageseinrichtungen betreut werden [1]. Die länderspezifischen Werte des berichteten Indikators basieren auf den Auswertungen des Ländermonitors „Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung [5]. In der VeKiTa-Studie wurden im Jahr 2013 bundesweit die Rahmenbedingungen und die Qualität der Verpflegung in Kitas untersucht. Hierzu wurden über 1.400 Kindertageseinrichtungen befragt, 691 Speisepläne analysiert und Nährwerte für 225 Rezepturen berechnet [6].

Ergebnisse

Laut den Daten der Kinder- und Jugendhilfestatistik (2018) erhalten 74 % der Kita-Kinder in der Kita eine Mittagsverpflegung (Indikator D.2.1). Mit der zunehmenden Inanspruchnahme längerer Betreuungsumfänge steigt dieser Anteil seit mehreren Jahren an. Im Jahr 2010 betrug der Anteil noch 62 % (ohne Darstellung). Ein Blick auf die Bundesländer zeigt, dass Kinder in den östlichen Bundesländern deutlich häufiger eine Mittagsverpflegung in der Kita bekommen als in den westlichen Bundesländern (99 % vs. 67 %). Doch auch zwischen den westlichen Bundesländern unterscheidet sich der Anteil der Kita-Kinder, die in der Kita eine Mittagsverpflegung erhalten, teilweise deutlich. Am niedrigsten fällt dieser mit 44 % in Baden-Württemberg aus, am höchsten mit 99 % in Hamburg. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Betreuungsumfänge in den östlichen Bundesländern deutlich höher ausfallen als in den westlichen Bundesländern und sich diese auch zwischen den westlichen Bundesländern unterscheiden [5].

Informationsgrafik: Anteil der Kita-Kinder, die in der Kita eine Mittagsverpflegung erhalten (in Prozent). Quelle: © RKI

Den Ergebnissen der VeKiTa-Studie (2016) zufolge, orientieren sich in Deutschland etwa vier von zehn Kitas (41 %) an externen Qualitätsstandards für die Verpflegung (Indikator D.2.2). Am weitesten verbreitet ist mit 30 % der Qualitätsstandard der DGE, gefolgt von der Bremer Checkliste (4 %) des Bremer Instituts für Präventionsforschung (BIPS) und dem optiMIX-Konzept (3 %) des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE). Ein Drittel der befragten Kitas (33 %) gab an, für die Verpflegung keine externen Qualitätsstandards zu berücksichtigen.

Informationsgrafik: Anteil der Kitas, die sich für die Verpflegung an externen Qualitätsstandards orientieren (in Prozent). Quelle: © RKI

Einordnung der Ergebnisse

Die berichteten Ergebnisse zeigen, dass in Deutschland etwa drei Viertel der Kita-Kinder in der Kita eine Mittagsverpflegung erhalten – Tendenz steigend. Dies unterstreicht die Bedeutung einer ausgewogenen Verpflegung in Kitas für die Förderung einer gesunden Ernährung von Heranwachsenden und die Prävention von Adipositas, insbesondere da in Kitas Kinder aus allen sozialen Lagen erreicht werden können. Allerdings zeigen die berichteten Ergebnisse auch, dass sich die meisten Kitas in Deutschland bisher nicht an externen Qualitätsstandards für die Verpflegung orientieren. Obwohl eine ausgewogene Ernährung in Kitas prinzipiell auch ohne Berücksichtigung von Qualitätsstandards möglich ist, liefern Qualitätsstandards eine umfassende und wissenschaftlich fundierte Orientierung. Unterstützung bei der Umsetzung des DGE-Qualitätsstandards bieten unter anderem das Nationale Qualitätszentrum für Ernährung in Kita und Schule (NQZ) und die Vernetzungsstellen Kitaverpflegung [7]. Des Weiteren können Zertifizierungsprogramme wie die FIT KID-Zertifizierung der DGE einen Anreiz für die Implementierung von Qualitätsstandards und Unterstützung bei deren Umsetzung bieten [8].

Infobox: DGE-Anforderungen an einen 4-Wochen-Speiseplan für die Mittagsverpflegung

• 20-mal Getreide, Getreideprodukte oder Kartoffeln (davon mindestens 4-mal Vollkornprodukte und maximal 4-mal Kartoffelerzeugnisse, z. B. Pommes frites)

• 20-mal Gemüse, Hülsenfrüchte oder Salat (davon mindestens 8-mal Rohkost oder Salat)

• Mindestens 8-mal Obst

• Mindestens 8-mal Milch oder Milchprodukte

• Maximal 8-mal Fleisch oder Wurst (davon mindestens 4-mal mageres Muskelfleisch, z. B. Putenbrust)

• Mindestens 4-mal Seefisch (davon mindestens 2-mal fettreicher Seefisch, z. B. Makrele)

• Rapsöl ist Standardöl

• 20-mal Trink- oder Mineralwasser

Literatur

  1. Statistisches Bundesamt (Destatis) (2020) Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe 2019. Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege. Destatis, Wiesbaden
  2. Sisson SB, Krampe M, Anundson K et al. (2016) Obesity prevention and obesogenic behavior interventions in child care: a systematic review. Preventive Medicine 87(SC):57-69
  3. Osei-Assibey G, Dick S, Macdiarmid J et al. (2012) The influence of the food environment on overweight and obesity in young children: a systematic review. BMJ Open 2:e001538
  4. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) (2015) DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder. DGE, Bonn
  5. Bertelsmann Stiftung (2020) Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme. www.laendermonitor.de (Stand: 22.07.2020)
  6. Arens-Azevêdo U, Tecklenburg ME, Häusler M et al. (2016) Verpflegung in Kindertageseinrichtungen (VeKiTa): Ernährungssituation, Bekanntheitsgrad und Implementierung des DGE-Qualitätsstandards. In: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) (Hrsg.) 13 DGE-Ernährungsbericht. DGE, Bonn
  7. Nationales Qualitätszentrum für Ernährung in Kita und Schule (NQZ) (2020) Vernetzungsstellen Kitaverpflegung. www.nqz.de/vernetzungsstellen/vernetzungsstellen-kitaverpflegung (Stand: 27.07.2020)
  8. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) (2020) FIT KID – Die Gesund-Essen-Aktion für Kitas. www.fitkid-aktion.de (Stand: 22.07.2020)

Stand: 02.10.2020

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