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Information für Ärzte zu den diagnostischen Möglichkeiten bei Enzephalitiden durch das Borna Disease Virus (BoDV-1) und das Variegated Squirrel Bornavirus (VSBV-1)

Hintergrund

2018 wurden erstmalig menschliche Infektionen mit dem klassischen Bornavirus (Borna disease virus 1; BoDV-1) bei wenigen (im zweistelligen Bereich) Patienten beschrieben. Hierbei handelte es sich ebenfalls um schwere und in bisher fast ausschließlich letal verlaufende Enzephalitiden (1). Einige dieser Fälle wurden durch Transplantationen erworben (2), bei den anderen ist der Ansteckungsweg unklar. BoDV-1 kommt natürlicherweise bei Feldspitzmäusen (Crocidura leucodon) vor allem in Endemiegebieten Bayerns, Baden-Württembergs (Nordosten), Sachsen-Anhalts, Sachsens (Westen) und Thüringens vor, aber auch in Teilen Österreichs, Liechtensteins und der Schweiz. Das Virus ist bei Pferden und Schafen in diesen Gebieten als Auslöser der Borna’schen Krankheit bekannt.

2015 wurde nach dem Auftreten von tödlich verlaufenden Enzephalitiden bei drei privaten Haltern von exotischen Bunthörnchen (Sciurus variegatoides) in Sachsen-Anhalt nach umfangreichen molekular­biologischen und immunhisto­chemischen Untersuchungen der Patienten und eines Bunthörnchens ein neuartiges Bornavirus in Deutschland entdeckt (variegated squirrel bornavirus 1, VSBV-1) (3). Möglicherweise stellen Kratzer und Bisse durch die Tiere den Ansteckungsweg dar. Das Virus wurde neben Bunthörnchen auch bei anderen exotischen Baumhörnchen wie den Prevost-Schönhörnchen (Callosciurus prevostii), Rotschwanzhörnchen (Sciurus granatensis), Finlayson-Hörnchen (Callosciurus finlaysonii) und chinesischen Baumstreifenhörnchen (Tamiops swinhoei) in verschiedenen Haltungen und Zoos gefunden (4). Ein Todesfall (5) und ein schwerer Erkrankungsfall durch VSBV-1 bei Tierpflegern, die beruflich Kontakt zu Schönhörnchen hatten, konnten mittlerweile nachgewiesen werden.

Labordiagnostik

Diagnostische Methoden stehen am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg für akute Enzephalitiden durch BoDV-1 und VSBV-1 zur Verfügung:

  • real time-PCRs aus Liquor und Gehirngewebe
  • Antikörpernachweis aus Serum und Liquor (IIFT, Immunoblot).

Es können auch Serum, Liquor oder Hirngewebe von Enzephalitis-Fällen mit unklar gebliebener Diagnose zur retrospektiven Untersuchung eingesandt werden. Insbesondere besteht auch die Möglichkeit, in Paraffin eingebettete formalinfixierte Archivproben zu untersuchen.

Des Weiteren können Patienten mit unklaren neurologischen Krankheitsbildern, Haushaltsangehörige von BoDV-1- und VSBV-1-Patienten, Halter von exotischen Baumhörnchen und deren Haushaltsangehörige, Personal aus zoologischen Gärten mit Haltung exotischer Hörnchen sowie extern vorgetestete Personen serologisch getestet werden.

Bitte nutzen Sie zur Anforderung die vorbereiteten Einsendescheine. Serologisch-positiv getestete Personen werden von ärztlichen Kollegen des Bernhard-Nocht-Instituts kontaktiert und das weitere Vorgehen wird besprochen.

Ansprechpartner am Bernhard-Nocht-Institut:

Anforderungsschein für Labordiagnostik am BNI--Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin im Zusammenhang mit dem neuen Bornavirus (PDF, 314 KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Hinweis: Weder das Robert Koch-Institut noch das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin nimmt Einsendungen von Tieren entgegen. Für die Untersuchung von Tieren wenden Sie sich bitte an ihr zuständiges lokales Veterinäramt bzw. an das Friedrich-Loeffler-Institut.

Literatur

  1. Epidemiologisches Bulletin Nr. 10/2018
  2. Fatal Encephalitic Borna Disease Virus 1 in Solid-Organ Transplant Recipients. N Engl J Med. 2018 Oct 4;379(14):1377-1379
  3. A Variegated Squirrel Bornavirus Associated with Fatal Human Encephalitis. N Engl J Med. 2015 Jul 9;373(2):154-162
  4. Variegated Squirrel Bornavirus 1 in Squirrels, Germany and the Netherlands. Emerg Infect Dis. 2017 Mar;23(3):477-481
  5. Occupation-Associated Fatal Limbic Encephalitis Caused by Variegated Squirrel Bornavirus 1, Germany, 2013. Emerg Infect Dis. 2018 Jun;24(6):978-987
  6. Bornavirus-Infektionen: Hohe Letalität durch fulminante Meningoenzephalitiden. Dtsch Arztebl 2019; 116(50): A-2350 / B-1930 / C-1872

Stand: 02.08.2019

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