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Blastomykose

Erreger

Blastomyces sind thermal dimorphe Pilze, die vor allem nach Inhalation in der Umwelt vorkommender infektiöser Partikel zu lokalisierten Infektionen der Lunge und insbesondere bei verminderter Körperabwehr zu disseminierten Infektionen führen können.

Verbreitung

Um die großen Seen und in Flusstälern Nordamerikas (Mississippi, Ohio River) können die hauptsächlich als Erreger der Blastomykose identifizierbaren Blastomyces dermatitidis und Blastomyces gilchristii. nachgewiesen werden. Dort werden sporadische Fälle und Ausbrüche nach Erdarbeiten, fischen, Camping etc. diagnostiziert.
Infektionen durch B. helicus wurden auch außerhalb der typischen Endemiegebiete Nordamerikas in Canada und den Vereinigten Staaten meist bei Patienten mit Immundefekt diagnostiziert.
In Afrika und im Mittleren Osten werden Infektionen durch Bl. percurusus und Bl. emzantsi Vereinzelt wurden autochthone Fälle von Blastomykose in Indien, Israel und Saudi-Arabien diagnostiziert.

Abb. 1: Hauptendemiegebiete der Blastomykose. Die Verbreitung der bekannten Arten und naher verwandter Arten ist vermutlich größer. Quelle: © RKI

Abb. 1: Hauptendemiegebiete der Blastomykose. Die Verbreitung der bekannten Arten und naher verwandter Arten ist vermutlich größer. Quelle: © RKI

Infektionsweg

Inhalation von sporenhaltigem Staub. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch scheidet als Infektionsweg nahezu aus.

Inkubationszeit

wenige Wochen bis Monate

Symptomatik

Aus Ausbruchsuntersuchungen wird abgeleitet das bis 50% exponierter asymptomatisch bliebt. Die Inkubationsdauer scheint zwischen 2 Wochen und mehreren Monaten zu liegen. Reaktivierungen und Reinfektionen scheinen rar zu sein.
Die Blastomykose manifestiert sich meist primär in der Lunge. Die pulmonale Symptomatik kann als akute Erkrankung mit Fieber, Husten, Dyspnoe, Nachtschweiß und Müdigkeit. Chronischere Präsentationen mit Ausbildung von Knoten und Kavernen in der Lunge sind möglich.
Bei massiver Exposition kann klinisch eine schwere Atemdysfunktion (ARDS) im Vordergrund stehen. In diesen Fällen ist mit einer hohen Mortalität (40-89%) zu rechnen.

Bei einem Teil der Patienten (20-50%) werden extrapulmonale Manifestationen diagnostiziert. Die meist im Gesicht oder an den Unterarmen und Händen lokalisierten Hautläsionen beginnen als erythematöse Papeln, die verschorfen, ulzerieren oder sich verrukös verändern. Seltener betroffen sind Knochen und das zentrale Nervensystem (ZNS), die Prostata oder Nebenhoden.

Bei den durch B. percursus und B. emantzii stehen häufiger ossäre und kutane Beteiligungen im Vordergrund als die pulmonalen wie das bei den in Nordeuropa vorherrschenden der Fall ist.

Diagnostik

Erregernachweis im Direktpräparat und Anzüchtung aus Sputum, BAL, Biopsaten. Die Anzucht als Schimmelpilz kann 4 Wochen in Anspruch nehmen. PCR und Sequenzierung können den Erregernachweis beschleunigen.

Histologie: Granulomatöse Veränderungen mit Riesenzellen, die unterschiedlich große, breitbasig sprossende Hefezellen enthalten.

Serologie: Antigen- und Antikörpernachweisverfahren sind unzuverlässig, und stehen nicht überall zur Verfügung. Bei beiden sind Kreuzreaktivität insbesondere mit Histoplasmose beschrieben worden.

Abb. 2: Wachstum der Schimmelpilzform von Blastomyces dermatitidis bei 26°C auf Kartoffelwasseragar (li). Mikromorphologie von Blastomyces dermatitidis (mitte). Quelle: © RKI

Abb. 2: Wachstum der Schimmelpilzform von Blastomyces dermatitidis bei 26°C auf Kartoffelwasseragar (links). Mikromorphologie von Blastomyces dermatitidis (mitte). Histologischer Befund bei Blastomykose mit Nachweis großer Hefezellen mit kräftiger Zellwand und z.T. breitbasiger Sprossung (Grocottfärbung) in Lungenbiopsie. In seltenen Fällen können auch Hyphen oder Hefen mit multipolarer Sprossung im Gewebe nachweisbar sein. Quelle: © RKI

Therapie

Alle symptomatischen Infektionen sollten antimykotisch behandelt werden. Itraconazol ist Mittel der Wahl leichten bis mittelschweren Infektionen. Bei lebensbedrohlicher Infektion initial Amphotericin B, anschließend Itraconazol.

Prophylaxe, Immunität

Eine spezifische Prophylaxe ist nicht möglich.

Differentialdiagnose

Infektionen durch andere Erreger außereuropäischer Systemmykosen, insbesondere Histoplasmose, Kryptokokkose, Tuberkulose, ZNS Neubildungen und Abszesse, Neoplasien der Lunge.

Gesetzliche Regelungen

Keine Meldepflicht; Blastomyces dermatitidis und Blastomyces gilchristii gehören jedoch zur Risikogruppe 3

Stand: 15.07.2024

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