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Inzidenzanstieg von Gruppe-A-Streptokokken-Infektionen (z.B. Scharlach)

Hintergrund: Die WHO hat am 10.12.2022 über einen Anstieg von schweren, teils tödlich verlaufenden Erkrankungen durch invasive Gruppe-A-Streptokokken-Infektionen in mindestens 5 Ländern in Europa berichtet (Frankreich, Irland, Niederlande, Schweden, Vereinigtes Königreich; Datenstand 08.12.2022). Der Anstieg betrifft vor allem Kinder im Alter von 1 bis 10 Jahren und folgt auf eine Phase niedrigerer Inzidenzen während der COVID-19-Pandemie.
Die WHO schätzt das Risiko für die Allgemeinbevölkerung insgesamt als niedrig ein.

Situation in Deutschland: Gruppe-A-Streptokokken-Infektionen sind in Deutschland gemäß Infektionsschutzgesetz nicht meldepflichtig. Daher liegen dem RKI nur begrenzt Daten zu Erkrankungen vor.
Zur Einschätzung der Situation in Deutschland wurden zum Teil noch vorläufige Daten aus der Antibiotika-Resistenz-Surveillance (ARS), Übermittlungen nach Länderverordnungen, sowie Daten des Nationalen Referenzlabors (NRZ) für Streptokokken analysiert.
In diesen drei Datenquellen zeigt sich, dass während der COVID-19-Pandemie unter verstärkten Infektionsschutzmaßnahmen durchgehend weniger Gruppe-A-Streptokokken-Nachweise und Infektionen auftraten als präpandemisch beobachtet. Im 4. Quartal 2022 ist nun ein für die Jahreszeit ungewöhnlich steiler Anstieg von invasiven und nicht-invasiven Gruppe-A-Streptokokken aus Arztpraxen und Krankenhäusern zu verzeichnen. Eine Zunahme von invasiven und nicht-invasiven Gruppe-A-Streptokokken-Infektionen wird in allen Altersgruppen in beobachtet. In den drei Datensätzen liegt die Gesamtzahl der Erregernachweise für 2022 jedoch noch unter dem Niveau der präpandemischen Jahre 2017 – 2019.

Virulenz: Das Verhältnis der invasiven Nachweise zu nicht-invasiven Gruppe-A-Streptokokken-Nachweisen ist relativ stabil, d.h. es werden in Deutschland aktuell nicht überproportional häufiger schwere Verläufe beobachtet. Im NRZ werden emm-Typ und Superantigene der eingesendeten invasiven Streptokokken-Isolate kontinuierlich untersucht – wobei keine Änderungen beobachtet wurden, die auf die Verbreitung eines neuen Gruppe-A-Streptokokken Stammes schließen lassen.

Zusammenfassung: Der beobachtete frühe Beginn der Gruppe-A-Streptokokken -Infektionssaison könnte durch die aktuell weite Verbreitung von Atemwegsviren begünstigt worden sein, die das Risiko von bakteriellen Infektion wie invasiven Gruppe-A-Streptokokken-Infektion erhöhen können.
Allgemeine Infektionsschutzmaßnahmen sowie bei Auftreten von Symptomen einer Atemwegsinfektion für 3 bis 5 Tage und bis zu einer deutlichen Besserung der Symptomatik zu Hause zu bleiben, Kontakte zu meiden und bei Bedarf die hausärztliche Praxis zu kontaktieren können das Infektionsrisiko für respiratorische Infektionen reduzieren und die Verbreitung verlangsamen.
Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, e.V. (DGPI) weist ausdrücklich darauf hin, dass trotz der beobachteten Zunahme eine Änderung des restriktiven Antibiotikaverordnungsverhaltens bei Patientinnen und Patienten mit Halsschmerzen nicht geboten ist. Die Empfehlungen der AWMF-S3-Leitlinie Halsschmerzen gelten unverändert.

Weiterführende Informationen:

  1. Die pädiatrischen Fachgesellschaften unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie e.V. (DGPI) haben kurzfristig ein klinisches Meldesystem für invasive Gruppe-A-Streptokokken-Infektion und weitere komplizierte (Atemwegs-) Infektionen bei stationär behandelten Kindern und Jugendlichen eingerichtet (https://dgpi.de/compari-survey/).

Stand: 01.02.2024

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