Umweltprobe
Hinweise zur Probenahme von Boden, Pulver, Bewuchs, Pasten, Flüssigkeiten, Luft
Eine Umweltprobenahme umfasst nicht nur das „Einsammeln von Probenmaterial“, sondern beinhaltet auch eine umfassende Risikoanalyse. Das Probenahmeteam muss geschult und mit ausreichender Schutzkleidung und entsprechendem Zubehör ausgerüstet sein. Eine Verschleppung der Kontamination gilt es zu verhindern und eventuell kontaminierte Personen müssen schnellstmöglich adäquat versorgt werden.
Generelles Vorgehen
Folgende Aspekte sollten beachtet werden:
- Repräsentative Probe für Material und Bereich
- Saubere, beständige und für den Transport zugelassene Behältnisse - im Falle biologischer Proben zusätzlich steril
- Teilung der Probe: Haupt- und Rückstellprobe pro festgelegtem Probenahmeort
- Baselineproben - außerhalb der kontaminierten Zone zur Ermittlung der Grundbelastung
- Probenahme entlang einer möglichen Ausbreitungslinie: zur Analyse der Kontaminationsausbreitung
- Probenahme zur Stoffidentifikation der Leitsubstanz für Ermittlung einer Freisetzungsquelle
- Zentrale Probensammelstelle zur äußerlichen Dekontamination der Behältnisse
Bei biologischen Probenahmen tritt in der Regel eine zusätzliche Schwierigkeit auf: Kontaminationen sind mit bloßem Auge nicht sichtbar. Um die permanent vorhandene Gefahr der Sekundärkontamination der Probe zu vermeiden, sollen möglichst sterile Probenahmebehältnisse und Hilfsmittel genutzt werden. Dadurch werden zuverlässige Ergebnisse der Analytik sichergestellt. Einmalhandschuhe müssen bei jeder Probenahme verwendet und bei verschiedenen Proben gewechselt werden.
Mindestangaben zur Dokumentation im Protokoll der Probenahme
- Datum
- Name des Probenehmers (zuständige Institution/ Kontakt Leitstelle)
- Probenummer
- Ort der Probenahme
- Uhrzeit
- Bezeichnung des Probenahmeteams
- Wetter
- Art der Probe
- Beobachtungen aus dem Umfeld der Probenahme (vor allem Ungewöhnlichkeiten, Verfärbungen von Vegetation, verendete Tiere etc.)
- Skizze des Probenahmeortes
Hinweis: Die Dokumentation der Probenahme soll nachvollziehbar und eindeutig sein.
Nützliche Vorlagen zur Dokumenation wie auch empfohlene Mindestmengen für Probenmaterial sind im Handbuch zur Probenahme (siehe Weiterführende Hinweise) zu finden.
Hinweise für einzelne Probearten
Ist die Probe unsichtbar, beispielsweise als Aerosol, erfolgt die Probenahme aus der Umgebungsluft oder von exponierten Oberflächen. Bei sichtbarem Probenmaterial sollte so wenig Beiprodukt wie möglich zusammen mit der verdächtigen Substanz in den Probensammelbehälter gelangen. In der Regel nicht mehr als 50 g für eine Probe.
Umgang mit erkennbarem Probenmaterial
(Nach BBK, 2010. Empfehlungen zur Probennahme.)Probe | Hilfsmittel | zusätzliche Hinweise |
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Pulver, lockere Proben | Löffelspaten | |
Pasten | gewöhnlicher Edelstahlspaten | |
Bodenprobe | Löffelspaten | max. 2 cm tief für möglichst homogene Probe |
kleine Gegenstände | Pinzette oder Tiegelzangen | |
Bewuchsprobe
| Seitenschneider, Probenahmebeutel und evtl. PE- Probenahmebehältnis | Die Probe wird mit auf links gedrehtem Beutel gefasst, welcher anschließend wieder auf rechts über die Probe zurückgestülpt wird. Wenn Gefahr der Perforation durch spitze Pflanzenteile besteht, dann sollte die Probe zusätzlich in ein PE-Probenahmebehältnis überführt werden. |
Flüssigprobe | Pasteurpipetten, Spritzen, Schöpfkellen, Messbecher u.ä. in eine PE-Probenahmeflasche | Geringe Mengen an Flüssigkeit können mit einer saugfähigen Kompresse aufgenommen werden |
Wischproben
bei feinst verteilten, sehr feinkörnigen, dispersiven Kontaminationen
| Tupfer
1.Tupfer mit NaCl (0,9%) befeuchtet (kein Medium)
2.Tupfer mit Bakterienmedium (alternativ FBS)
3.Tupfer mit Virenmedium (alternativ FBS)
Schwamm bzw. Kompresse mit NaCl (0,9%) angefeuchtet
| Tupfer: Z-förmige Bewegung auf einer Fläche von ca. 1dm², dabei Tupfer mit den Fingern drehen. Dieses Z-förmige Bewegung 90° versetzt zur ersten Bewegung mindestens noch einmal maximal aber drei weitere Male wiederholen.
Achtung: Medium und FBS sind nach Inaktivierung und Auftauen nur begrenzt haltbar. Wenn nur eine geringe Menge Probesubstanz vorhanden ist, dann ist die Probenahme mit NaCl durchzuführen.
Angefeuchtete Proben sollten generell umgehend verschlossen und zeitnah dem Labor zugestellt werden.
Bei Verwendung steriler Tupfer sollte die Probe in Triplets genommen werden.
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