Epidemiologisches Bulletin 46/2015
Tularämie - eine differentialdiagnostische Herausforderung
Die Tularämie, auch Hasenpest genannt, wird durch das Bakterium Francisella tularensis hervorgerufen. Die Infektion kann durch Haut- oder Schleimhautkontakt mit infektiösem Tiermaterial (z.B. beim Abhäuten), durch Verzehr von nicht ausreichend erhitztem, kontaminierten Fleisch (Hasen), anderen Lebensmitteln bzw. durch Aufnahme von kontaminiertem Wasser, durch Inhalation von infektiösem Staub (aus Erde, Stroh oder Heu), Kontakt mit kontaminierten blutsaugenden Parasiten (Zecken, Mücken, Fliegen) oder beim Umgang mit den Erregern im Labor erfolgen. Das Krankheitsbild hängt unter anderem von der Eintrittspforte des Erregers ab und kann sehr verschiedenartig sein (z.B. Geschwür an der Eintrittsstelle, vergrößerte Lymphknoten, Lungenentzündung). Ohne antibiotische Behandlung kann die Sterblichkeit über 30% betragen. Die Erkrankung ist in Deutschland mit etwa 10 bis 30 Fällen pro Jahr recht selten. Die Seltenheit und die zunächst unspezifischen Krankheitssymptome erschweren die Diagnose. Dies verdeutlicht auch der Fallbericht, der im Epidemiologischen Bulletin 46/2015 beschrieben wird.
Veröffentlicht: Epidemiologisches Bulletin 46/2015 (PDF, 229 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Zwanzig Jahre Nationales Referenzzentrum (NRZ) und Konsiliarlabor (KL) in Deutschland
Seit 1995 werden in Deutschland Institutionen als Nationales Referenzzentrum (NRZ) ernannt, die besondere Aufgaben für den öffentlichen Gesundheitsschutz unter anderem bei der Diagnostik von Krankheitserregern, der Beratung des öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) sowie der Ärzteschaft wahrnehmen. Um für ein möglichst breites Spektrum von Krankheitserregern fachliche Kompetenz bereitzustellen, erfolgte 1996 in Ergänzung zu den NRZ die Benennung von Konsiliarlaboren (KL) zu weiteren gesundheitsrelevanten Infektionserregern mit besonderer infektiologischer und infektionsepidemiologischer Bedeutung. Der Beitrag im Epidemiologischen Bulletin 46/2015 weist auf zwei Sonderbände mit Beiträgen von zahlreichen NRZ und KL im International Journal of Medical Microbiology hin, die anlässlich dieses Jubiläums erschienen sind.
Veröffentlicht: Epidemiologisches Bulletin 46/2015 (PDF, 229 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
Ausschreibung von Nationalen Referenzzentren
Zum weiteren Ausbau infektionsepidemiologischer Netzwerke und zur Fortentwicklung effektiver Präventions- und Bekämpfungsstrategien bei Infektionskrankheiten sind für das Robert Koch-Institut (RKI) zusätzliche ausgewiesene Fachexpertise und labordiagnostische Erfahrung erforderlich, die durch Nationale Referenzzentren (NRZ) erbracht werden. Im Epidemiologischen Bulletin 46/2015 werden das NRZ für Retroviren und das NRZ für Helicobacter pylori neu ausgeschrieben.
Veröffentlicht: Epidemiologisches Bulletin 46/2015 (PDF, 229 KB, Datei ist nicht barrierefrei)