Sepsis – neue Definition, neue Kontroversen
Sepsis ist eine lebensbedrohliche Organdysfunktion, die durch eine fehlregulierte Wirtsantwort auf eine Infektion verursacht wird. Im Epidemiologischen Bulletin 37/2017 wird diese aktuelle Sepsis-Definition mit früheren Definitionen verglichen. Gerade am Beispiel der Sepsis zeigt sich, wie eine Definition die Entwicklung von Therapieansätzen vorantreibt. Auch bei adäquater Antibiotikatherapie stirbt jeder vierte Patient mit Sepsis, bei septischem Schock sogar bis zu jeder zweite Patient an den Folgen des Organversagens. Im Hinblick auf die steigenden Raten der Antibiotikaresistenzen auch gegen neue Antibiotika ist davon auszugehen, dass ohne innovative Therapieansätze keine wesentliche Verbesserung eintreten wird. Unter Berücksichtigung der neuen Definition der Sepsis als Organdysfunktion rückt ein langer übersehener Abwehrmechanismus gegen Infektionen in den Vordergrund: die Krankheitstoleranz oder Resilienz.
Veröffentlicht: Epidemiologisches Bulletin 37/2017 (PDF, 188 KB, Datei ist nicht barrierefrei)