Modul 1 – Einladungs- und Impferinnerungssysteme
Kooperationspartner/Unterstützer:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ)
Nationale Lenkungsgruppe Impfen (NaLI)
Durchführung der Datenerhebung und Vorbereitung/Moderation des Workshops im Auftrag des RKI:
YOUSE
Abbildung InveSt HPV - Modul 1 Erinnerungssysteme.
In Modul 1 des Projekts geht es um den Einsatz und die Nutzung von Systemen, die dabei helfen können, den zeitgerechten Arztkontakt zu unterstützen. Die Wirksamkeit von Systemen ist bereits wissenschaftlich belegt, trotzdem werden solche Systeme in Deutschland aus ungeklärten Gründen nicht flächendeckend genutzt.
Verschiedene Studien zeigen, dass Einladungs- und Impferinnerungssysteme für Impfquotensteigerungen wirksam sind (z.B. Jacobson et al. 2018; Chandeying & Thongseiratch, 2023; Choi et al., 2023). Der größte Teil der Länder Europas besitzt ein strukturiertes Impfsystem, d.h. eine empfohlene Impfung wird allen Personen, für die die Empfehlung zutrifft, auf eine strukturierte Weise angeboten (z.B. über eine postalische/digitale Einladung oder ein Schulimpfprogramm). Deutschland ist dagegen als opportunistisches Impfsystem organisiert, d.h. Impfungen finden dezentralisiert auf individueller Ebene statt, z.B. durch ein Angebot des behandelnden Arztes oder der Ärztin oder auf Initiative von Patient:innen (Nguyen-Huu et al. 2020).
Dies schließt jedoch nicht aus, dass die verschiedenen Akteure im deutschen Gesundheitswesen in Eigenverantwortung Einladungs- oder Erinnerungssysteme für Impfungen nutzen. Diese können z.B. auf Praxisebene an das Praxisverwaltungssystem gekoppelt sein oder durch einzelne Krankenkassen oder Landesgesundheitsbehörden initiiert sein. Aber wie verbreitet ist die Nutzung dieser Systeme durch die verschiedenen Akteure in Deutschland? Welche Hürden gibt es möglicherweise? Wie sind die Erfahrungen mit den Systemen aus Sender-, aber auch Elternperspektive? Und was wünschen sich die Eltern eigentlich – möchten sie überhaupt erinnert werden, und wenn ja wie?
Datenerhebung bei zentralen Akteuren
Mittels zweier Online-Befragungen wurden deutschlandweit von August bis November 2023 Eltern mit mindestens einem 9-14-jährigen Kind sowie − mit Unterstützung des BVKJ − niedergelassene Pädiater:innen in ganz Deutschland befragt. An den beiden Online-Befragungen nahmen insgesamt 1.805 Eltern und 345 Pädiater:innen teil. In die Fragebogengestaltung flossen Erkenntnisse aus einer qualitativen Vorstudie unter in Bremen niedergelassenen Pädiater:innen ein, die mit Hilfe des BVKJ im Sommer 2022 vom RKI durchgeführt wurde. Ergänzt wurden die Befragungen durch eine Bestandsaufnahme zu Einladungs- und Impferinnerungssystemen bei gesetzlichen Krankenkassen (GKV), die mit Hilfe des GKV-Spitzenverbandes durchgeführt wurde. 47 von den ca. 100 GKV in Deutschland nahmen an der Befragung teil.
Die Ergebnisse zu den drei Befragungen wurden in einem Abschlussbericht und in einer Kurzpräsentation zusammengefasst. Siehe unter Projektpublikation.
Workshop
Zentrales Element von Modul 1 war die Durchführung eines Workshops mit in Deutschland für Einladungs- und Impferinnerungssysteme relevanten Akteuren. Am Workshop nahmen Vertreter:innen von gesetzlichen Krankenkassen (GKV) und privaten Krankenversicherungen, dem GKV-Spitzenverband, dem Berufsverband der Kinder- und Jugend*ärztinnen (BVKJ), der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG), den Ländern, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Nationalen Lenkungsgruppe Impfen (NaLI), dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und dem Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) teil.
Einladung für den Workshop Einladungs- und Impferinnerungssysteme in Deutschland 2.0
Ziel des Workshops war es, gemeinsam an Vorschlägen für ein Konzept für ein Einladungs- und Impferinnerungssystem in Deutschland zu arbeiten. Leitfragen für den Workshop waren: Wie erreichen wir alle? Wie machen wir es besser? In Vorbereitung auf den Workshop wurde vom Projektteam unterschiedliche Evidenz zusammengetragen, um das Thema von verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und eine Grundlage für eine informierte Diskussion zwischen den beteiligten Akteuren zu schaffen.
Nachfolgende Evidenzimpulse bildeten den Auftakt des Workshops:
PDF-Liste der Vorträge
In Kleingruppen wurden dann in strukturierten Prozessen von den Akteuren gemeinsam mögliche Elemente für ein Konzept diskutiert und mit Materialien „zusammengebaut“. Wichtige weitere Grundlage für die Diskussion der Praktikabilität der Konzepte waren die spezifische Expertise und Erfahrungen, die die unterschiedlichen Akteure einbringen konnten. Die jeweiligen Ergebnisse wurden den anderen Gruppen am Ende des zweiten Tages vorgestellt.
BilderstreckeBildVideo
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Workshop-Materialien zum „Zusammenbauen“ eines Konzepts
Als wichtige Stützpfeiler der in den vier Kleingruppen erarbeiteten Konzepte wurden u.a. die Aufnahme bzw. Angleichung der J1- Untersuchung an das Konzept der U-Untersuchungen U3-U9 (siehe hierzu Evidenzimpuls 4), die mögliche „neue U10“ (z.Zt. in GBA-Beratung) sowie die Einbeziehung von digitalen Möglichkeiten wie z.B. die elektronische Patientenakte (ePA) genannt. Aus den verschiedenen Konzepten wurden Aktionsmöglichkeiten für die einzelnen Akteure zusammengestellt und zur Verfügung gestellt.
Der Workshop war ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg in die Entwicklung eines umfassenden Konzeptes für Einladungs- und Impferinnerungssysteme in Deutschland. Idealerweise folgen aus dem Workshop durch die einzelnen Akteure konkrete nächste Schritte für Umsetzungsmaßnahmen und ggf. Planungen für Pilotierungsphasen sich anschließender Projekte.
Projektpublikationen
Ergebnisse der quantitativen Bestandaufnahme zur Nutzung von Einladungs- und Erinnerungssystemen am Beispiel der HPV-Impfung (InveSt HPV Modul 1)
Abschlussbericht Erscheinungsdatum 12. Juni 2024 (PDF, 2 MB, Datei ist nicht barrierefrei)
Kurzpräsentation Erscheinungsdatum 12. Juni 2024 (PDF, 564 KB, Datei ist nicht barrierefrei)
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