Emergency Medical Teams – National Focal Point
Kontakt: Katrin Reichau, EMT NFP Team
Hintergrund
Emergency Medical Teams (EMTs) stellen bei nationalen und internationalen Gesundheitskrisen wie z.B. Naturkatastrophen oder Krankheitsausbrüchen schnelle medizinische Hilfe zur Entlastung des lokalen Gesundheitssystems bereit. Sie sind in verschiedene Kategorien eingeteilt: Sie reichen von Typ 1 – einer ambulanten Behandlungseinrichtung bis hin zu Typ 3 – einem vollausgestatteten Krankenhaus einschließlich Intensivstation. Entscheidendes Merkmal der EMTs ist ihre Klassifizierung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Sicherstellung der Behandlungsqualität und der logistischen Einsatzfähigkeit. Im Ereignisfall werden EMTs durch die jeweilige Regierung des betroffenen Landes angefordert und koordiniert. Die von der WHO geleitete globale 'EMT Initiative' ist eine Konsequenz aus der Erdbebenkatastrophe in Haiti im Jahr 2010, bei der viele Nothilfeteams ohne Qualitätskontrolle unkoordiniert im Einsatz waren.
EMTs in Deutschland
In Deutschland gibt es derzeit sechs als Typ 1 klassifizierte Emergency Medical Teams, die von Nichtregierungsorganisationen bereitgestellt werden. Diese sind der Arbeiter-Samariter-Bund, Cadus e.V., humedica, I.S.A.R. Germany, Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. und Malteser International. Darüber hinaus befinden sich aktuell zwei weitere EMTs – Medizinisches Hilfswerk (MHW) und Navis e.V. – im Mentoring- und Klassifizierungsverfahren.
National Focal Point for Emergency Medical Teams
Im Rahmen der EMT Initiative hat die WHO die Gesundheitsministerien der Mitgliedsstaaten jeweils um die Benennung eines National Focal Points (NFP) gebeten. Der National Focal Point soll als zentrale Anlaufstelle und Schnittstelle zwischen nationalen EMTs, den zuständigen Ministerien und den internationalen Institutionen den Informationsfluss sicherstellen und die Koordinierung bei der Mobilisierung von EMTs erleichtern. Im Rahmen des Aufbaus des Zentrums für Internationalen Gesundheitsschutz (ZIG) wurde die Funktion des EMT National Focal Point am Robert Koch-Institut etabliert.
Aktivitäten des EMT NFP
Neben der Koordinierung und Unterstützung der deutschen EMTs hat der EMT NFP am RKI den Anspruch, einen breit gefächerten Beitrag zur globalen EMT-Initiative zu leisten. Qualitätssicherung medizinischer Nothilfe, logistische Autarkie, Koordinierung von EMT-Einsätzen und der Aufbau nationaler EMT-Kapazitäten stehen im Fokus der globalen EMT-Initiative.
Zu den Aktivitäten des EMT NFP am RKI gehören operative Einsatzunterstützung, inkl. der Leitung von EMT-Einsätzen, die Liaison mit anderen Ressorts (BMG, AA, BMI/BBK) sowie die Analyse und Aufarbeitung von Lessons Learnt und Best Practices durch die Durchführung von After-Action Reviews nach EMT-Einsätzen. Die Stärkung internationaler und nationaler EMT-Kapazitäten wird im Rahmen des GHPP-Programms durch die Durchführung von EMT-Koordinierungstrainings sowie durch „Twinning“-Partnerschaften unterstützt, wobei ein klassifiziertes deutsches EMT mit dem EMT eines Partnerlands zum Erfahrungsaustausch zusammengebracht wird. Darüber hinaus ist der EMT NFP der Co-Host der EMT Technical Working Group on Highly Infectious Diseases, die Miniumstandards für die Arbeit von EMTs im Kontext von Ausbrüchen erarbeitet.
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