Regionales Referenzlabor der WHO/EURO für Poliomyelitis
Zuständig für Mittel– und Westeuropa (Polen, Ungarn, Spanien, Portugal, Frankreich, Schweiz, Belgien, Luxemburg)
Intratypische Differenzierung der Polioviren (Unterscheidung zwischen Impf- und Wildviren)
Obwohl Europa im Juni 2002 als frei von einheimischer Poliomyelitis zertifiziert wurde, muss auch weiterhin eine Überwachung der Zirkulation von Polioviren fortgeführt werden. Der Einsatz jeweils einer immunologischen (z.B. ELISA) und molekulargenetischen Methode (z.B. Sabin spezifische PCR) wird von der WHO zur intratypischen Differenzierung aller Polioviren gefordert.
Die WHO interessiert sich insbesondere für Polioviren, die differente Ergebnisse mit beiden Testen zur intratypischen Differenzierung liefern. Solche Virusisolate werden im Referenzlabor in der proteinkodierenden Region sequenziert und die Homologie zum Sabinstamm ermittelt. Virusstämme zwischen 1-15% Abweichung vom Sabinstamm werden als VDPV (vaccine derived polioviruses) bezeichnet. Wie die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt haben, können solche Viren bei nicht ausreichender Populationsimmunität zirkulieren und Polioepidemien hervorrufen (z.B. Hispaniola, Phillipinen).