Preis für den besten Kurzvortrag auf der DGPT-Tagung 2017 für Laura von Berg
Auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für experimentelle und klinische Pharmakologie und Toxikologie e.V. (DGPT), die vom 06. bis zum 09. März in Heidelberg stattfand, wurde Laura von Berg für ihren Vortrag mit dem Titel „Neoepitope specific monoclonal antibodies to detect the catalytic activity of botulinum neurotoxin serotypes A to F“ mit dem Preis für den besten Kurzvortrag der Deutschen Gesellschaft für Toxikologie e.V. (GT) ausgezeichnet.
Laura von Berg ist Doktorandin im Fachgebiet Biologische Toxine (ZBS3) und beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der Etablierung einer Tierversuchsersatzmethode zum Nachweis der bakteriellen Botulinum Neurotoxine (BoNT). Ziel ihrer Arbeit ist es, ein in vitro Verfahren für den in der Botulismus-Diagnostik genutzten, ethisch sehr umstrittenen Maus-Bioassay zu entwickeln.
BoNTs sind die giftigsten bekannten Substanzen und lösen das seltene, aber lebensbedrohliche neurologische Krankheitsbild Botulismus aus, eine nach §§ 6, 7 IfSG meldepflichtige Erkrankung. Die Diagnostik von Botulismus stellt aufgrund der hohen Toxizität der BoNTs und der hohen Variabilität innerhalb der Proteinfamilie (8 Serotypen mit mehr als 40 Subtypen, bis zu 36% Sequenzvariabilität auf Aminosäureebene) eine technische Herausforderung dar. Obwohl der Maus-Bioassay ethisch umstritten ist, wird er immer noch in der Routinediagnostik verwendet, weil er alle bekannten – und auch die noch unbekannten – BoNT-Varianten sicher erfasst, kleinste Mengen BoNT nachweist, und weil er in einer fast 30 Jahre alten DIN-Vorschrift für die BoNT-Diagnostik empfohlen wird. Das von Laura von Berg gemeinsam mit Daniel Stern in der Gruppe entwickelte Verfahren zielt darauf ab, zwei essentielle Schritte der BoNT-Wirkung in vitro abzubilden: die Bindung an unterschiedliche neuronale Oberflächenrezeptoren und die nachfolgende Spaltung synaptischer Proteine, welche die Fusion synaptischer Vesikel mit der synaptischen Membran vermitteln. Alle BoNTs spalten bestimmte synaptische Substratproteine Serotyp-spezifisch an einer einzigen Peptidbindung. Diese hochspezifische funktionelle Aktivität konnte Frau von Berg in ihrer Arbeit mit von ihr etablierten Neoepitop-spezifischen monoklonalen Antikörpern (Neo-mAK) darstellen. Ihre Neo-mAK sind in der Lage, die von BoNT spezifisch geschnittenen synaptischen Substrate zu binden, während die ungeschnittenen Substrate jeweils nicht erkannt werden. Einige ihrer Reagenzien markieren dabei präzise die An- oder Abwesenheit einer einzigen Aminosäure. Das Prinzip wurde erfolgreich genutzt, um die enzymatische Aktivität der Serotypen BoNT/A, B, C, D, E und F hochsensitiv aus Serumproben nachzuweisen, u.a. auf Basis der Luminex-Technologie. Die Methode soll in der Zukunft in ZBS3 weiterentwickelt werden, um ein Routine-fähiges Verfahren für die in vitro Diagnostik des Botulismus zu entwickeln. Mittelfristiges Ziel ist es, auf Basis des neuen Verfahrens eine neue DIN-Vorschrift für die Botulismus-Diagnostik zu erarbeiten.
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