Themenschwerpunkt: Sozialer Status und soziale Ungleichheit
Stand: 05.06.2024

Männer und Frauen im Alter ab 65 Jahren, die ihren allgemeinen Gesundheitszustand als mittelmäßig bis sehr schlecht einschätzen - Anteile an der gleichaltrigen Bevölkerung, differenziert nach sozioökonomischem Status
Der Einfluss des sozialen Status auf die Gesundheit und Lebenserwartung wird durch epidemiologische Studien regelmäßig bestätigt.
Personen mit niedrigem Sozialstatus sind vermehrt von chronischen Krankheiten, psychosomatischen Beschwerden, Unfallverletzungen sowie Behinderungen betroffen. Sie schätzen ihre eigene Gesundheit schlechter ein und berichten häufiger von gesundheitsbedingten Einschränkungen in der Alltagsgestaltung.
Infolge dessen haben sie einen höheren Bedarf an Leistungen des medizinischen Versorgungssystems und an sozialer Absicherung im Krankheitsfall. Die Effekte der sozialen Benachteiligung kumulieren im Lebensverlauf und finden demzufolge auch in der vorzeitigen Sterblichkeit einen deutlichen Ausdruck.
Aktivitäten am RKI
Die soziale Ungleichheit der Gesundheitschancen und Erkrankungsrisiken ist ein Themenschwerpunkt der epidemiologischen Forschung und Gesundheitsberichterstattung am Robert Koch-Institut (RKI).
Die Daten des Gesundheitsmonitorings werden regelmäßig nach dem sozialen Status ausgewertet. Dazu wird meist auf einen am RKI entwickelten Index zurückgegriffen, der auf Angaben zum Bildungsniveau, zur beruflichen Stellung und zur Einkommenssituation basiert.
Darüber hinaus werden weiterführende Betrachtungen unter Berücksichtigung von beispielsweise dem Erwerbsstatus, der Lebensform oder der Wohnregion angestellt.
Im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung wird das Thema soziale Ungleichheit und deren Auswirkungen auf die Gesundheit auch anhand externer Datenquellen, wie zum Beispiel dem Sozio-oekonomischen Panel oder dem Mikrozensus, bearbeitet.
Forschungsprojekte und Kooperationen
Das RKI ist im wissenschaftlichen Gutachterkreis für die Armuts- und Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung vertreten. In diesem Zusammenhang hat das RKI wiederholt Forschungsprojekte durchgeführt, deren Ergebnisse in die Armuts- und Reichtumsberichte eingeflossen sind.
Die Ergebnisse dieser Projekte und der Aktivitäten im Rahmen der GBE haben zudem Eingang in andere Berichtswesen gefunden, z.B. die Sozialberichterstattung (Datenreport) und die Sondergutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen.
Neben zahlreichen Kooperationen mit Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen ist die AG Sozialepidemiologie, als gemeinsame Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie, der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention sowie der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie eine wichtige Plattform für externe Kooperationen.