Evaluation des Schul­impf­programms in der Stadt Bremen als Public-Health-Maß­nahme zur Steigerung von HPV-Impf­quoten

Stand:  06.03.2025

Projektteam:
Dr. Anja Takla (Projektleitung), Regina Singer, Dr. Thorsten Rieck

Kontakt: TaklaA@rki.de

Studienlaufzeit:
01.08.2023 – 30.04.2024 (Teil 1)
01.05.2024 – 31.12.2025 (Teil 2)

Projektpartner:

  • Jens Hoebel, Niels Michalski (FG 28: Soziale Determinanten der Gesundheit)
  • Gesundheitsamt Bremen
  • Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz Bremen

Finanzierung: Projekt Public Health Impact-Analysen (PHIA) des RKI

Zusammenfassung

Foto eines Impfaufstellers an einer Glastür.
© RKI

Flächendeckende Schulimpfprogramme in Deutschland werden immer wieder als erfolgversprechende Maßnahme zur Steigerung der HPV-Impfquoten vorgeschlagen. Dies begründet sich vor allem dadurch, dass insbesondere Länder im angelsächsischen und skandinavischen Raum mit Schulimpfprogrammen in der Regel hohe Impfquoten von deutlich über 70% erreichen. Auch wenn HPV-Schulimpfprogramme in anderen westlichen Ländern zu hohen Impfquoten geführt haben, muss diese Maßnahme jedoch im deutschen Kontext aufgrund von strukturellen und kulturellen/gesellschaftlichen Besonderheiten nicht zwangsläufig ebenfalls erfolgreich sein.

In der Stadt Bremen besteht bereits seit dem Schuljahr 2013/14 ein stadtweites HPV-Schulimpfprogramm. Hierfür wird allen Mädchen und seit dem Schuljahr 2022/23 auch allen Jungen in allen 8. Klassen der Stadt das Angebot gemacht, sich in der Schule gegen HPV impfen zu lassen. Das Impfangebot wird flankiert von entsprechenden Aufklärungsmaterialien, einem telefonischen Beratungsgespräch bei verbleibenden Fragen für Eltern sowie einem Fragebogen bzw. einer Einverständniserklärung. Die Impfungen erfolgen vor Ort in der jeweiligen Schule durch das Impfteam des Gesundheitsamtes Bremen.

Teil 1 (abgeschlossen)

Ziel des Projektes ist die Evaluation eines Schulimpfprogramms als Public-Health-Maßnahme zur Steigerung der HPV-Impfquoten in Deutschland am Beispiel des flächendeckenden HPV-Schulimpfangebots für alle Schülerinnen und Schüler in den 8. Klassen im Stadtkreis Bremen. Es wird untersucht, ob das Schulimpfprogramm zu einer Steigerung der HPV-Impfquoten führt und ob es dabei Unterschiede z.B. nach Geschlecht oder in den Schuljahren vor und nach der Pandemie gibt. Da in Bremen zwischen den Stadtteilen deutliche soziale und gesundheitliche Ungleichheiten bestehen, wird in die Evaluation auch der Bremische Schulsozialindex auf Klassenebene miteinbezogen. Dieser Index setzt sich aus den Faktoren Lebensumwelt, Integrationsleistung, Armut und Lernausgangslage zusammen. Damit kann für die HPV-Impfung erstmals untersucht werden, ob es entlang dieser Faktoren zur sozialen Ungleichheit Unterschiede in den durch das Schulimpfprogramm erreichten Impfquoten gibt.

Teil 2 (laufend)

Mit den Daten bis Schuljahr 2023/24 konnte jedoch nicht beantwortet werden, mit welchen Faktoren die Inanspruchnahme oder Ablehnung des HPV-Schulimpfangebots zusammenhängen könnte. Wichtige Einflussfaktoren können dabei die generelle HPV-Impfeinstellung der Eltern (z.B. ablehnend, skeptisch, befürwortend) und deren Impfortpräferenzen (z.B. Schule vs. Praxis vs. Gesundheitsamt) sein. Daten hierzu werden im Rahmen des Bremer Schulimpfprogrammes erstmalig ab dem Schuljahr 2024/25 erhoben. Ergebnisse zu dieser Fragestellung sind ab Herbst 2025 zu erwarten.

Weitere Informationen

Ausgewählte Publikationen