Faktensandwich zum Thema Nutzen-Risiko Abwägung

Impfmythen: Falschinformationen wirksam aufklären

Stand:  24.04.2023

Fakt: Impfungen bergen weniger Risiken als die Infektionen und Erkrankungen, gegen die sie schützen.

Mythos: „Die Impfung ist gefährlicher als die Infektion.“

Impfungen werden nur zugelassen und empfohlen, wenn ihr potenzieller Nutzen (Schutz vor Infektion und schwerer Erkrankung) größer ist als ihr potenzielles Risiko (mögliche Nebenwirkungen). Manche Erkrankungen bergen teils dramatische Risiken, wie z.B. Gehirnentzündungen (bei Masern) oder Lähmung (bei Polio). Diese Risiken können durch Impfungen stark verringert oder sogar ganz verhindert werden.

Durch die Erfolge von Impfprogrammen konnten viele Krankheiten stark eingeschränkt oder sogar ganz eliminiert werden, wie z.B. die Röteln in Deutschland. Die meisten Menschen haben daher keinen Kontakt mehr zu impfpräventablen Erkrankungen. Es ist deshalb verständlich, dass der Eindruck entstehen kann, die möglichen Risiken einer Impfung seien bedrohlicher als das Risiko von Erkrankungen, mit denen man keine direkte Erfahrung hat. Richtig ist jedoch, dass Impfungen erfolgreich viele, teils schwere Erkrankungen verhindert haben, die bei einem Sinken der Impfquoten wieder erneut vermehrt auftreten würden.

Fakt ist: Die Infektion und ihre möglichen Komplikationen sind deutlich riskanter als die empfohlene Impfung. Denn eine Impfung wird nur zugelassen und empfohlen, wenn ihr Nutzen deutlich größer ist als ihr potenzielles Risiko.

Vergleich der Risiken von Infektion und Impfung am Beispiel Masern:

Von 1.000 Personen, die an Masern erkrankt sind, leiden bis zu 140 unter einer Mittelohrentzündung, bis zu 120 unter Durchfall und bei bis zu 100 Personen kommt es zu einer Pneumonie. Bei ungefähr 1 von 1.000 bis 2.000 Kindern, die an Masern erkranken, entwickelt sich eine Entzündung des Gehirns, eine sogenannte Masern-Enzephalitis. Diese kann zu bleibenden Hirnschäden führen oder sogar tödlich verlaufen. Zudem schwächt das Masernvirus nachweislich das Immunsystem der Erkrankten. So wird ein bereits aufgebauter Immunschutz gegen bestimmte Erreger wieder zerstört und es können noch Monate später weitere Infektionen (zum Beispiel in den oberen Atemwegen) auftreten.

Zum Vergleich: Nach der Kombinationsimpfung gegen Mumps, Masern und Röteln (MMR) treten bei 100 von 1.000 Geimpften die üblichen Impfreaktionen auf. Dabei handelt es sich meist um eine Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen und Fieber für ein bis zwei Tage. Ein zusätzlicher Hautausschlag (sogenannte „Impfmasern“) kann bei etwa 50 von 1.000 Geimpften auftreten. Dieser hält etwa 1 bis 3 Tage an und ist nicht ansteckend. Schwerere unerwünschte Wirkungen der Impfung kommen nur selten vor: Eine akute allergische Reaktion tritt bei 1-4 Fällen von 1 Million Geimpften auf. Bei etwa 30 von 1 Million Geimpften kann eine idiopathische Thrombozytopenie (Abfall der Thrombozyten (Blutplättchen)) auftreten, die in aller Regel von allein wieder vergeht.

Die Gegenüberstellung macht deutlich: Die Masern-Impfung ist wesentlich sicherer als eine Infektion mit Masernviren.