Fakt: Autismus wird nicht durch Impfungen ausgelöst oder begünstigt.
Mythos: „Impfungen können Autismus auslösen.“
Autismus-Diagnosen haben in einigen Teilen der Welt seit dem Jahr 2000 zugenommen. Gleichzeitig wurden auch mehr Impfungen verabreicht, als in den Jahrzehnten zuvor. Da liegt der Schluss nahe, die beiden Entwicklungen könnten ursächlich zusammenhängen. Doch das ist ein Trugschluss. Die steigenden Diagnose-Zahlen sind laut Experten vielmehr auf eine erhöhte Aufmerksamkeit, bessere Testverfahren und genauere Definitionen zurückzuführen.
Bekannt wurde dieser Mythos in den 90er-Jahren, als ein ehemaliger Arzt ohne wissenschaftliche Grundlage behauptete, Kombinationsimpfstoffe (gegen Mumps, Masern und Röteln) könnten die Nerven schädigen und so zu Autismus führen. Später wurde bekannt, dass seine Daten (von 12 Kindern) gefälscht waren und er mit der Verbreitung der Falschinformation eigene finanzielle Interessen verfolgte. Ihm wurde wegen unethischen Verhaltens die ärztliche Zulassung entzogen. Die Mitautoren sowie das Fachmagazin, das seine „Studie“ veröffentlicht hatte, distanzierten sich öffentlich von seinen Aussagen und die Veröffentlichung wurde zurückgezogen.
Seitdem wurde in vielen großangelegten internationalen Studien untersucht, ob es einen solchen Zusammenhang geben könnte. Das Ergebnis: Autismus tritt bei geimpften und ungeimpften Kindern gleich häufig auf. Es gibt keinerlei wissenschaftliche Belege für die Behauptungen des ehemaligen Arztes.
Fakt ist: Die Ergebnisse zahlreicher großer Studien weisen darauf hin, dass Impfungen als mögliche Ursache von Autismus ausgeschlossen werden können.
Unter dem Begriff „Autismus“ werden im Volksmund mehrere Diagnosen zusammengefasst, die in der Medizin als Autismus-Spektrum-Störungen bezeichnet werden. Klar ist: Dabei handelt es sich um komplexe neurobiologische Erkrankungen, die oft mit Störungen der sozialen Interaktionen und der Kommunikation einher gehen. Die Ursachen der Entstehung sind noch nicht vollständig geklärt. Nach heutigem Stand des Wissens spielen dabei sehr unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Im Fokus stehen genetische Veranlagungen und Veränderungen der Biochemie des Gehirns, die das Risiko erhöhen. Einen einzelnen Auslöser von Autismus gibt es aber nicht.
Teilweise wurden die Wirkverstärker, sog. Adjuvanzien, die in manchen Impfstoffen enthalten sind, für angebliche schädigende Wirkungen, die zu Autismus führen können, verantwortlich gemacht. Doch die allermeisten heute verwendeten Stoffe sind seit Jahrzehnten bekannt und haben ihre Verträglichkeit mehrfach in Studien bewiesen. Hinzu kommt: Bei Lebendimpfstoffen wie dem Masern-Mumps-Röteln-Kombinationsimpfstoff ist kein Adjuvans erforderlich, weil das Immunsystem ausreichend stark auf die abgeschwächten und ungefährlichen Erreger im Impfstoff reagiert.