Projekt "Postakute gesundheitliche Folgen von COVID-19" (Post-COVID-19)
Stand: 14.03.2025
Projekt „Postakute gesundheitliche Folgen von COVID-19 - Folgeprojekt“ (Post-COVID-19-II)
Im September 2024 startete das durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderte Projekt "Postakute gesundheitliche Folgen von COVID-19 – Folgeprojekt" (Post-COVID-19-II) als Fortführung des vorangegangenen Projekts "Postakute gesundheitliche Folgen von COVID-19" (Post-COVID-19) mit den folgenden Zielen:
- Fortführung der systematischen Bestandaufnahme zur epidemiologischen Datenlage und zu den Public Health Auswirkungen von Long COVID zur Unterstützung der Wissenschaftskommunikation an die Fachöffentlichkeit (wie z.B. im Rahmen der FAQ zu Long COVID auf der RKI Homepage) sowie der BMG-Initiative Long COVID.
- Ausbau des Public Health Forschung-Netzwerks zu Long COVID zur Verbesserung der epidemiologischen Datenlage in Deutschland sowie zur Harmonisierung von Falldefinitionen und Erhebungsinstrumenten als Grundlage für eine kontinuierlich fortgesetzte Zusammenführung von epidemiologischen Messgrößen zu Long COVID aus verschiedenen primär und sekundär existierenden Datenquellen.
- Analyse und Publikation einer Pilotstudie für fortlaufende bevölkerungsbezogene Datenerhebungen und Einschätzungen zu Prävalenz und Determinanten von ausgewählten häufigen mit Long COVID assoziierten Gesundheitsbeschwerden bei Erwachsenen in Deutschland.
Projektfinanzierung: Bundesministerium für Gesundheit
Förderkennzeichen: 2524FSB422
Projektlaufzeit: 01.09.2024 – 31.08.2026
Projektleitung: Giselle Sarganas
Stellv. Projektleitung: Julia Nübel
Projekt "Postakute gesundheitliche Folgen von COVID-19" (Post-COVID-19)
Das inzwischen abgeschlossene Projekt "Postakute gesundheitliche Folgen von COVID-19" (Post-COVID-19, BMG-Fördernummer: ZMI1-2521NIK705, Laufzeit: 01.12.2021 bis 31.12.2023) verfolgte die folgenden Ziele:
- Ausbau der Public-Health-Forschung zu Long COVID mit Analysen von Daten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Zusammenarbeit mit Krankenkassen und wissenschaftlichen Instituten zur Versorgungsforschung im Rahmen der Forschungsinitiative "Post-COVID-19 Monitoring in Routine Health Insurance Data" (POINTED), unter Koordination des Zentrums für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV) am Universitätsklinikum Dresden und des Robert Koch-Instituts (RKI).
- Ausbau der Wissenschaftskommunikation zu Long COVID für Forschung und Gesundheitsversorgung. In diesem Rahmen führte das Institut für Allgemeinmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin zusammen mit dem RKI und der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums der Technischen Universität Dresden eine Befragung von Hausärztinnen und Hausärzten sowie ambulant tätigen Kinderärztinnen und -ärzten zu Informationsbedarfen im Kontext der Versorgung von Menschen mit gesundheitlichen Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion durch. Darüber hinaus bestand und besteht auch weiterhin eine enge Kooperation mit dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG).
- Ausbau der Zusammenarbeit zwischen dem RKI und Partnern in Forschung und Praxis auf nationaler und internationaler Ebene, insbesondere den wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbänden, Netzwerken der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie dem Öffentlichen Gesundheitsdienst.
Weitere Aktivitäten
Darüber hinaus wurde fortlaufend die wissenschaftliche Evidenz zu Long COVID im Rahmen einer systematischen Evidenzsynthese zusammengeführt. Die so zur Verfügung gestellten Informationen sollen dabei helfen, Wissenschaft und Praxis zu informieren sowie Forschungslücken zu identifizieren. Des Weiteren hat das RKI zusammen mit ZB MED und PubPharm erweiterte Möglichkeiten zur Literaturrecherche von Long COVID entwickelt.
Teilprojekt 1 „Post-COVID-19 Monitoring in Routine Health Insurance Data” (POINTED)

In diesem Teilprojekt wurden mögliche gesundheitliche Langzeitfolgen nach einer SARS-CoV-2 Infektion anhand von Routinedaten der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) untersucht.
Obwohl eine Vielzahl klinischer Symptome mit dem Post-COVID-Syndrom in Verbindung gebracht wird, besteht noch immer kein einheitliches Verständnis über die zugrundeliegenden Krankheitsmechanismen. Ein Teil der Infizierten könnte über die akute Erkrankung hinaus Organschäden und anhaltende Beeinträchtigungen von körperlicher und psychischer Gesundheit, Funktionsfähigkeit und Lebensqualität davontragen. Der Bedarf an Versorgungsangeboten zur ambulanten oder stationären Nachbetreuung, Heilmittelanwendungen und Rehabilitationsmaßnahmen wird aktuell als hoch eingeschätzt. Damit verbunden lässt sich insbesondere in der hausärztlichen, pneumologischen und infektiologischen Versorgung ein erhöhter Bedarf an Informationen zu Post COVID konstatieren.
Um einzuschätzen, welche gesundheitlichen Langzeitfolgen von einer SARS-CoV-2-Infektion ausgehen, findet als Teil des BMG-finanzierten Projekts „Postakute gesundheitliche Folgen von Covid-19“ eine Auswertung von Routinedaten der gesetzlichen Krankenkassen im POINTED-Konsortium statt. Die Analysen werden bei den beteiligten Einrichtungen harmonisiert und laufen in aggregierter Form am Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV) an der TU Dresden zusammen.
Die Ergebnisse der Analysen wurden in einem Vortrag dargestellt:
- Vortrag auf dem Symposium "GKV-Versicherte im dynamischen Kontext von COVID-19" im Rahmen der 14. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie am 29.3.2022
Im Teilprojekt 1 sind die folgenden Ergebnispublikationen entstanden:
- Roessler M, Tesch F, Batram M, et al. Post-COVID-19-associated morbidity in children, adolescents, and adults: A matched cohort study including more than 157,000 individuals with covid-19 in Germany. PLOS Medicine. 2022;19(11). doi:10.1371/journal.pmed.1004122
- Tesch F, Ehm F, Vivirito A, et. al. Incident autoimmune diseases in association with SARS-CoV-2 infection: a matched cohort study. Clin Rheumatol 2023 Oct;42(10):2905-2914. doi: 10.1007/s10067-023-06670-0. Epub 2023 Jun 19. Erratum in: Clin Rheumatol 2023 Jul 5;: PMID: 37335408; PMCID: PMC10497688.
- Schmitt J, Ehm F, Vivirito A, et. al. Large cohort study shows increased risk of developing atopic dermatitis after COVID-19 disease. Allergy. 2023 Jul 20. doi: 10.1111/all.15827. Epub ahead of print. PMID: 37469301.
- Tesch F, Ehm F, Loser F, et al. Post-viral symptoms and conditions are more frequent in COVID-19 than influenza, but not more persistent. BMC Infect Dis. 2024 Oct 9;24(1):1126. doi: 10.1186/s12879-024-10059-y. PMID: 39385128; PMCID: PMC11465902.
- Ehm F, Tesch F, Menzer S, et al. Long/post-COVID in children and adolescents: symptom onset and recovery after one year based on healthcare records in Germany. Infection. 2024 Sep 16. doi: 10.1007/s15010-024-02394-8. Epub ahead of print. PMID: 39285063.
Projektleitung Teilprojekt 1: Jochen Schmitt, Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, TU Dresden
Teilprojektteam:
Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Technische Universität Dresden
Falko Tesch
Franz Ehm
Martin Seifert
InGef - Institut für angewandte Gesundheitsforschung Berlin GmbH
Josephine Jacob
Oliver Nagel
Annika Vivirito
Techniker Krankenkasse
Christina König
Friedrich Loser
BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg)
Claudia Schulte
Danny Wende
IKK classic
Simone Menzer
AOK PLUS
Tilo Buschmann
Vandage GmbH
Manuel Batram
Robert Koch-Institut
Christin Heidemann
Lukas Reitzle
Teilprojekt 2: Befragung der Haus- und ambulant tätigen Kinderärzteschaft

Durch eine bundesweite Onlinebefragung wurden die Erfahrungen von Hausärztinnen und Hausärzten sowie ambulant tätigen Kinderärztinnen und Kinderärzten in der Versorgung von Long COVID erfasst.
Die COVID-19-Pandemie hat das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen gestellt. Durch das Fortbestehen der Pandemie und die Entstehung neuer SARS-CoV-2-Varianten ist zu erwarten, dass sich immer mehr Menschen infizieren und damit auch die Anzahl an Patientinnen und Patienten mit gesundheitlichen Langzeitfolgen (Long COVID) steigt. Für die Versorgung von Personen mit Long COVID sind vor allem Hausärztinnen und Hausärzte sowie ambulant tätige Kinderärztinnen und Kinderärzte die primären Ansprechpersonen.
In einer anonymen Onlinebefragung wird untersucht, wie der aktuelle Informations- und Unterstützungsbedarf zu Long COVID bei haus- und ambulant kinderärztlich tätigen Ärztinnen und Ärzten ist. Ziel der Studie ist es, aus erster Hand von hausärztlichen und kinderärztlichen Praxen zu erfahren, in welchem Umfang sie Patientinnen und Patienten mit Long COVID in ihrem Praxisalltag sehen, welche Herausforderungen damit für sie einhergehen und auf welche Informationsquellen sie dabei zurückgreifen, bzw. welche Informations- und Unterstützungsbedarfe sie für ihre Arbeit mit Long COVID Patientinnen und Patienten sehen.
Die Ergebnisse der Befragung sollen dabei helfen, Informationsangebote bedarfsgerecht auszugestalten. Durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Verantwortlichen im Gesundheitssystem, z.B. aus Gesundheitspolitik und Selbstverwaltungsorganisationen, sollen Lösungsansätze ausgebaut werden.
Die Befragung wird durch das RKI und das Institut für Allgemeinmedizin der Charité - Universitätsmedizin Berlin in Zusammenarbeit mit der Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums der Technischen Universität Dresden durchgeführt. Sie wird zudem von folgenden Institutionen unterstützt:
- Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)
- Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)
- Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ)
- Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)
- Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)
Publikationen
- Gubernath J, Mekkes S, Sarganas G, et al. Herausforderungen in der Primärversorgung von Patientinnen und Patienten mit Long‑/Post-COVID. Z Allg Med (2024). https://doi.org/10.1007/s44266-024-00233-5
Projektleitung Teilprojekt 2: Lorena Dini, Institut für Allgemeinmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin
Teilprojektteam:
Institut für Allgemeinmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin
Salma Mekkes
Robert Koch-Institut
John Gubernath
Christina Leuker
Giselle Sarganas
Weitere Ergebnispublikationen sind im Projekt Post-COVID-19 entstanden:
- Scheidt-Nave C, Poethko-Müller C, Sarganas G, et al. Long COVID bei Kindern und Jugendlichen - ein kurzer Überblick. Blickpunkt Öffentliche Gesundheit. 2022;38(1):5.
- Nübel J, Sarganas G, Mikolajewska A, et al. Long COVID – eine Herausforderung für Public Health und Gesundheitsforschung. Epid Bull 2022; 44:3-9 | DOI 10.25646/10753