Candidiasis
Stand: 02.05.2024
Erkrankung, die durch verschiedene Arten von Candida, in Deutschland meistens C. albicans ausgelöst werden kann. C. albicans sind Teil der normalen mikrobiellen Flora des Menschen, insbesondere auf Schleimhäuten. Erkrankungen durch diese Pilze werden meist durch andere Mikroorganismen der Normalflora, immunologische Mechanismen und intakte Haut-, Schleimhaut verhindert.
Oberflächliche Infektionen (z.B. Mundsoor, vulvovaginale Candidiasis) sind häufige Erkrankungen. Bis zu 75% aller Frauen entwickeln in ihrem Leben eine vulvovaginale Candidiasis. Sie können vermehrt bei Störungen lokaler Abwehrmechanismen auftreten. Die orale Candidiasis tritt gehäuft bei verschiedenen Grunderkrankungen auf. Diese Infektionen können oft anhand der klinischen Symptome diagnostiziert und meist mit lokalen Therapien und Vermeidung von Risikofaktoren behandelt werden.
Eine Vermehrung von Pilzen auf Haut-, und Schleimhäuten kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden (antibakterielle Therapie, einige Immundefekte). Insbesondere bei zusätzlichen Störungen von Haut-, und Schleimhäuten können die Pilze ins Blut gelangen und lebensbedrohliche systemische Infektionen hervorrufen. Diese Infektionen werden insbesondere bei kritisch Kranken auf Intensivstationen durch Nachweis von Candida in Blutkulturen diagnostiziert. Diese sog. Candidaemie wird mit einer Inzidenzrate von 3.88 pro 100.000 Einwohnern pro Jahr in Europa diagnostiziert. Neben C. albicans und C. parapsilosis sind C. glabrata zunehmend nachweisbare Erreger, die mit in vitro Resistenzen gegen häufig eingesetzte Antimykotika assoziiert sein können. Mortalitätsraten von Candidaemien liegen zwischen 30-40%. Leitlinien geben detaillierte Hinweise zur Diagnostik und Therapie dieser schweren Infektionen.
Die WHO sieht insbesondere für die typischen Erreger von Candidämien (s.o.) und C. auris kritische Wissenslücken hinsichtlich Epidemiologie und in vitro Resistenz dieser Pilze. Das Schließen dieser Lücken könnte helfen die Prävention und Behandelbarkeit dieser Infektionen zu verbessern.
In Deutschland untersucht das Nationale Referenzzentrum für Mykosen (siehe Diagnostik) die Epidemiologie der Candidaemie und bietet mikrobiologische Referenzuntersuchungen insbesondere für Candidaisolate von invasiven Infektionen an.