Ist eine Impfung mit MMR-Impfstoff bei Hühnereiweißallergie möglich?
Nur wenige Impfstoffe werden in Hühnerembryos produziert (z.B. solche gegen Influenza, Gelbfieber). Grundsätzlich enthalten Impfstoffe, bei denen die Viren auf Hühnerfibroblasten gezüchtet wurden (z.B. MMR, Tollwut, FSME), allenfalls kaum nachweisbare Spuren von Hühnereiweiß ohne allergisierende Potenz. Internationale Studien belegen, dass auch Kinder mit anamnestisch bekannter Hühnereiweißallergie problemlos und gefahrlos mit MMR-Impfstoff geimpft werden können, so dass die Hühnereiweißallergie in internationalen und nationalen Leitlinien nicht mehr als Kontraindikation genannt wird. Ausschließlich Kinder mit klinisch sehr schwerer Hühnereiweißallergie (z.B. anaphylaktischer Schock nach Genuss von geringsten Mengen von Hühnereiweiß) sollten unter besonderen Schutzmaßnahmen und anschließender Beobachtung (ggf. im Krankenhaus) geimpft werden. Fragen zu allergischen Reaktionen sollten auf jeden Fall mit dem Arzt besprochen werden. Weitere Informationen zum Thema Hühnereiweißallergie und Impfen finden sich zum Beispiel in:
Quast, Ley, Arndt: Schwierige Impffragen – kompetent beantwortet. Kilian Verlag 2005
Khakoo GA, Lack G: Recommendations for using MMR vaccine in children allergic to eggs. BMJ 2000; 320: 929-32
Patya A et al.: Allergic Reactions to Measles-Mumps-Rubella-Vaccinations. Pediatrics, Vol. 107 No. 2, Feb. 2001, E 27