Die Vitamin-D-Versorgung der Menschen in Deutschland kann anhand repräsentativer Studien des Robert Koch-Instituts eingeschätzt werden. In der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS 1), die zwischen 2008 und 2011 durchgeführt wurde, ist bei 6.995 Teilnehmenden im Alter von 18 bis 79 Jahren der Vitamin-D-Status bestimmt worden, in der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS-Basiserhebung), die zwischen 2003 und 2006 durchgeführt wurde, bei 10.015 Teilnehmenden im Alter von 1 bis 17 Jahren.
Der Vitamin-D-Status wurde in beiden Studien anhand der Konzentration von 25-Hydroxy-Vitamin-D (25(OH)D) im Blutserum erhoben. Zur Beurteilung der Vitamin-D-Versorgung wurde die Klassifizierung des Institute of Medicine (IOM) herangezogen, die die 25(OH)D-Konzentration nach ihrer Auswirkung auf die Knochengesundheit bewertet (siehe auch Wie wird der Vitamin-D-Status bestimmt und beurteilt?).
Die IOM-Definition wurden in den nachfolgenden Analysen zu folgenden Kategorien zusammengefasst
- Serumwerte von unter 30 nmol/l (unter 12 ng/ml) bilden eine mangelhafte Vitamin-D-Versorgung mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten wie Osteomalazie und Osteoporose ab,
- Serumwerte von 30 bis unter 50 nmol/l (12 bis unter 20 ng/ml) eine suboptimale Versorgung mit möglichen Folgen für die Knochengesundheit.
- Bei 25(OH)D-Serumkonzentrationen ab 50 nmol/l (ab 20 ng/ml) wird von einer ausreichenden Versorgung zum Erhalt der Knochengesundheit ausgegangen.
Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Deutschland wurden in den Studien folgende Prävalenzen von 25(OH)D-Serumkonzentrationen ermittelt1:
25(OH)D
in nmol/l | 25(OH)D
in ng/ml | Kinder und Jugendliche
(1 – 17 Jahre) | Erwachsene
(18 – 79 Jahre) |
---|
<30 | <12 | 12,5 % | 15,2 % |
30-<50 | 12-<20 | 33,1 % | 40,8 % |
≥50 | ≥20 | 54,4 % | 44,0 % |
Darüber hinaus wird die Angabe von Serumwerten unter 50 nmol/l (unter 20 ng/ml) zusammengefasst, um unzureichende (d.h. mangelhafte und suboptimale) Werte kombiniert darzustellen. Mit dieser Kategorie kann eine Aussage darüber getroffen werden, wie viele Personen das präventive Potenzial für die Knochengesundheit nicht ausschöpfen:
25(OH)D
in nmol/l | 25(OH)D
in ng/ml | Kinder und Jugendliche
(1 – 17 Jahre) | Erwachsene
(18 – 79 Jahre) |
---|
<50 | <20 | 45,6 % | 56,0 % |
1Daten wurde retrospektiv standardisiert
Quellen: KiGGS-Basiserhebung, DEGS1
Wichtige Hinweise zur Interpretation der Daten:
Bei der Interpretation der Daten muss beachtet werden, dass es sich um Momentaufnahmen (Punktprävalenzen) des Vitamin-D-Status handelt, da der Nährstoff während der Studie pro Person nur jeweils einmal gemessen wurde. Mit den vorliegenden Daten ist es demnach nicht möglich, auf einen langanhaltenden Mangel zu schließen, der Voraussetzung für klinische Symptome wie Rachitis, Osteomalazie oder Osteoporose ist.
Wird bei der einmaligen Untersuchung des Vitamin-D-Status ein niedriger Wert gemessen, muss dies nicht zwingend bedeuten, dass bereits klinische Symptome vorliegen beziehungsweise auftreten werden. Insbesondere auch, da der Vitamin-D-Serumspiegel starken saisonalen Schwankungen unterliegt (siehe auch Wie kommt es zu niedrigen Vitamin-D-Werten?).
Bei der Bewertung von Messergebnissen sollte darüber hinaus berücksichtigt werden, dass sowohl unterschiedliche als auch typgleiche Messmethoden zu unterschiedlichen Messergebnissen von 25(OH)D führen können. Um diese methodischen Probleme zu überwinden, wuerden die Messmethoden standardisiert. Näheres dazu siehe Wie wird der Vitamin-D-Status bestimmt und beurteilt?
Stand: 25.01.2019