Hochdosis- und MF-59-adjuvantierter Impfstoff (Stand: 3.3.2025)
Stand: 03.03.2025
-
Mit zunehmendem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems ab (Immunseneszenz), sodass Infektionen häufiger schwer verlaufen. Ältere Menschen haben daher ein erhöhtes Risiko aufgrund einer Komplikation im Krankenhaus behandelt zu werden. Die meisten Todesfälle durch Influenza betreffen ebenfalls diese Altersgruppe.
Die reduzierte Immunantwort älterer Menschen führt außerdem dazu, dass die Impfung weniger wirksam sein kann als bei jüngeren Erwachsenen. Deshalb wurden für diese Gruppe adjuvantierte bzw. Hochdosis-Impfstoffe entwickelt.
Der Hochdosis- sowie der MF-59-adjuvantierte Influenza-Impfstoff haben im Vergleich zu inaktivierten, Influenza-Standard-Impfstoffen eine geringfügig aber signifikant bessere Wirksamkeit bei Personen ≥ 60 Jahre.
Da Influenza eine häufige und potenziell schwer verlaufende Erkrankung ist, kann selbst mit einer nur leicht besseren Wirksamkeit eine zusätzliche relevante Anzahl an Influenza-Fällen und schweren Verläufen verhindert werden. Die STIKO empfiehlt deshalb für Personen ab 60 Jahren eine Influenza-Impfung mit einem Hochdosis- oder dem MF-59-adjuvantierten Impfstoff (s. Epid Bull 44/2024). In der Influenza-Saison 2024/25 ist der MF-59-adjuvantierte Impfstoff noch nicht flächendeckend verfügbar (s. " Wieso wird die neue STIKO-Empfehlung, Personen ≥ 60 Jahren mit einem inaktivierten Influenza-Hochdosis-Impfstoff oder einem MF-59 adjuvantierten Influenza-Impfstoff zu impfen, zum jetzigen Zeitpunkt veröffentlicht, obwohl die Empfehlung erst ab der Saison 2025/2026 greift?"). Für die Saison 2025/26 und Folgende empfiehlt die STIKO allen Personen ab 60 Jahren neben dem Influenza-Hochdosis-Impfstoff auch einen MF-59 adjuvantierten Influenza-Impfstoff, jeweils mit aktueller von der WHO empfohlener Antigenkombination.
Stand: 17.02.2025
-
Die STIKO empfiehlt, ab der Influenza-Saison 2025/2026 alle Personen im Alter ≥ 60 Jahren entweder mit einem MF59-adjuvantierten Influenzaimpfstoff oder einem Hochdosis-Influenzaimpfstoff zu impfen (s. Epid Bull 44/2024). Die STIKO empfiehlt diese beiden Impfstoffe gleichwertig.
Als Datengrundlage für diese Entscheidung nutzte die STIKO die aktualisierte Fassung eines systematischen Reviews, der im Rahmen einer Kooperation von Nationalen Impfkommissionen auf europäischer Ebene erarbeitet wurde (Askar et al. 2025). Dieser Review befasste sich mit der Bewertung der relativen Wirksamkeit und Sicherheit der weiterentwickelten Influenzaimpfstoffe im Vergleich zu den konventionellen Influenzaimpfstoffen, den sog. Standardimpfstoffen. Bei Personen im Alter von ≥ 60 Jahre zeigten die Daten sowohl für den MF59-adjuvantierten als auch für den Hochdosis-Influenzaimpfstoff eine geringfügig aber signifikant bessere Wirksamkeit im Vergleich zu Influenza-Standardimpfstoffen.
Zusätzlich zum systematischen Review führte die STIKO am 02.09.2024 eine aktualisierte Suche durch. Dabei wurden zwei weitere Studien, die aufgrund ihres Veröffentlichungsdatums noch nicht Bestandteil des o.g. systematischen Reviews waren, identifiziert und in der Evidenzsynthese und -bewertung der STIKO berücksichtigt. In der ersten Studie, einer retrospektiven Kohortenstudie, wurde die relative Wirksamkeit des MF59-adjuvantierten und des Hochdosis-Influenzaimpfstoffs jeweils im Vergleich zum konventionellen inaktivierten Influenza-Standardimpfstoff untersucht (Ku et al. 2024). Hier zeigte sich bei Personen im Alter ≥ 60 Jahren eine statistisch signifikant bessere Wirksamkeit des MF59-adjuvantierten und des Hochdosis- im Vergleich zum Standard-Influenzaimpfstoff. Bei der zweiten Studie handelt es sich um eine Beobachtungsstudie im sog. Test-Negative-Design, in der die Wirksamkeit des MF59-adjuvantierten Influenzaimpfstoffs im direkten Vergleich mit dem Hochdosis-Influenzaimpfstoff untersucht wurde (McGovern et al. 2024). Dort ergab der direkte Vergleich der beiden Impfstoffe nur geringe, statistisch nicht signifikante Unterschiede in der Wirksamkeit gegen laborbestätigte Influenza.
Die Datengrundlage der STIKO für Impfempfehlungen umfasst in der Regel sowohl Studien mit randomisiertem (randomized controlled trial; RCT) als auch nicht randomisiertem Studiendesign (non-randomized study of intervention; NRSI). Um die Sicherheit der Evidenz (auch bekannt als Qualität der Evidenz oder Vertrauen in den Effektschätzer) zu bewerten, nutzt die STIKO die Methodik der Arbeitsgruppe "Grading of Recommendations, Assessment, Development and Evaluation (GRADE)". In GRADE kann Evidenz aus Studien sowohl mit einem RCT als auch NRSI-Design berücksichtigt werden. Gerade bei der Bewertung der Wirksamkeit von Influenza-Impfstoffen, die von Saison zu Saison variieren kann, spielen Studien mit einem nicht randomisiertem Studiendesign eine wichtige Rolle und tragen nach Einschätzung der STIKO und anderer nationaler Impfkommissionen sowie der europäischen Behörden (z.B. ECDC) wesentlich zur Evidenzgrundlage bei.
Stand: 03.03.2025
-
Der Hochdosis- und der MF-59-adjuvantierte Impfstoff weisen ein ähnliches Sicherheitsprofil auf. Im Vergleich zum Influenza-Standard-Impfstoff zeigen beide Impfstoffe eine leicht erhöhte Reaktogenität, das heißt: Es können vermehrt lokale Nebenwirkungen an der Injektionsstelle (Schmerz, Rötung, Schwellung) auftreten. Auch systemische Reaktionen wie Fieber oder Kopfschmerzen weden im Vergleich zu den Influenza-Standardimpfstoffen etwas häufiger berichtet. Darüber sollte der impfende Arzt/die impfende Ärztin aufklären. Die Beschwerden sind in der Regel selbstlimitierend, d.h. sie verschwinden nach einigen Tagen von selbst.
Die Sicherheit des Influenza-Hochdosis- und des MF-59-adjuvantierten Impfstoffs wurde in klinischen Studien intensiv geprüft. Es gab − wie für die Influenza-Standard-Impfstoffe − keine Sicherheitsbedenken. Ein Auftreten von seltenen schwereren Nebenwirkungen in Zusammenhang mit der jeweiligen Impfung wurde nicht berichtet.
Stand: 17.02.2025
-
Ja, die Kosten des Hochdosis- und des MF-59-adjuvantierten Impfstoffs werden von den Krankenkassen für alle Personen über 60 Jahre erstattet. Wenn diese nicht verfügbarsind (bspw. aufgrund eines Lieferengpasses) oder die Gabe aus medizinischen Gründen nicht möglich ist (z.B. aufgrund erhöhter Reaktogenität bei vorherigen Impfungen), werden auch die weiteren zugelassenen, inaktivierten Influenza-Impfstoffe von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Stand: 17.02.2025