Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Pest
Stand: 10.03.2023
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Die Pest ist eine durch das Bakterium Yersinia pestis verursachte Infektionskrankheit, die sich in verschiedenen, teilweise sehr schwerwiegenden Krankheitsbildern äußern kann. Die Pest wird in der Natur zwischen Tieren (Wildnagern, Ratten und Flöhen) übertragen. Bei einer Infektion von Tieren in menschlicher Umgebung können die befallenen Flöhe Erkrankungen beim Menschen verursachen. Dies führte in der Geschichte mehrmals zu sehr großen Pest-Ausbrüchen.
Stand: 17.10.2017
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Die Pest ist gegenwärtig in vielen Ländern Afrikas (z.B. Uganda, Madagaskar, Demokratische Republik Kongo), Amerikas und Asiens endemisch verbreitet. In Europa und Australien existieren keine Verbreitungsgebiete.
Stand: 18.10.2017
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Der häufigste Übertragungsweg entsteht, wenn Menschen von einem mit Pest befallenen Floh gebissen werden. Eine Übertragung kann auch durch Kontakt mit infiziertem tierischem Gewebe eines an Pest erkrankten oder verstorbenen Tieres erfolgen. Bei der Beulenpest und Pestsepsis kann außerdem eine Übertragung von Mensch zu Mensch durch Körperflüssigkeiten (z.B. durch die Bubonenflüssigkeit bei der Beulenpest) erfolgen. Bei der Lungenpest ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch durch Inhalation infektiöser Tröpfchen möglich.
Stand: 17.10.2017
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Man unterscheidet drei Formen der Pest, denen unspezifische grippeartige Symptome vorausgehen. Nach einer Inkubationszeit von 1 bis 7 Tagen (bei Lungenpest 1 bis 3 Tage) tritt eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes mit Fieber und Begleitsymptomen wie Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Leber- und Milzvergrößerung auf.
Beulenpest: Sie entwickelt sich nach einem Flohbiss, der das Bakterium unter die Haut bringt. Danach wandert der Erreger über das Lymphgefäßsystem zum nächstgelegenen Lymphknoten. Es entsteht eine schmerzhafte Lymphknotenentzündung (Bubo). Als Symptome fallen vor allem vergrößerte und geschwollene Lymphknoten (am häufigsten der Leistenlymphknoten) auf. Erkrankte leiden unter Kopfschmerzen, Übelkeit, Gliederschmerzen, Fieber, Erbrechen, neurologischen Störungen und an einem allgemeinen Krankheitsgefühl.
Pestseptikämie: Es besteht eine primäre Septikämie (Blutvergiftung) ohne sichtbare Lymphknotenentzündung (Bubo). Die Symptome entsprechen weitgehend denen der Beulenpest. Zusätzlich können Erschöpfung, Kreislaufkollaps, septischer Schock, Organausfall, Blutungen, eine Störung der Blutgerinnung (DIC, disseminierte intravasale Koagulation) und Nekrosen der Extremitäten auftreten. Die DIC kann eine dunkel violette Färbung der Haut verursachen.
Lungenpest: Sie entsteht durch die Weiterverbreitung der lokalen Beulenpest über die Blutbahn oder durch die Einatmung von infektiösen Tröpfchen von anderen Erkrankten. Symptome entsprechen denen der Pestseptikämie. Zusätzlich treten Atemnot, Husten und Thorax-Schmerzen auf. Es können sich Atemstillstand und Schock entwickeln. Die Lungenpest ist die schwerwiegendste Form der Pest.
Stand: 17.10.2017
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Die Pest ist bei adäquater und rechtzeitiger Antibiotikatherapie heilbar. Trotz der Möglichkeit einer Antibiotikabehandlung gibt die WHO eine Sterblichkeit zwischen 8 bis 10% an. Sie beträgt bei dem gegenwärtigen Ausbruch auf Madagaskar, bei dem es hohe Fallzahlen und einen hohen Anteil an Lungenpest gibt, 11%. Die Sterblichkeit der unbehandelten Beulenpest beträgt ca. 50-60 %, Lungenpest und Pestseptikämie (Blutvergiftung) verlaufen unbehandelt fast immer tödlich.
Stand: 17.10.2017
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Es gibt keinen zugelassenen Impfstoff.
Stand: 17.10.2017
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Die Pest kann mit Antibiotika behandelt werden. Die Therapie sollte so bald wie möglich (innerhalb 18 Stunden nach Auftritt der ersten Symptome) begonnen werden. An Pest erkrankte Personen sollten stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden. Patienten mit Lungenpest müssen isoliert werden.
Stand: 18.10.2017
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Die Diagnose erfolgt anhand mikroskopischer Untersuchungen von Untersuchungsmaterial aus Lymphknoten, Blut und Sputum, kultureller Anzucht des Erregers sowie ein Nachweis mittels molekulargenetischer Methoden (PCR). Siehe auch die Hinweise zur Labordiagnostik bei Verdacht auf Pest. Die Diagnostik kann beim Konsiliarlabor für Y. pestis am Robert Koch-Institut (Fachgebiet ZBS 2) oder an einem anderen geeigneten Labor des NaLaDiBa-Netzwerkes erfolgen. Eine Rücksprache mit dem Konsiliarlabor sollte in jedem Fall erfolgen.
Stand: 10.03.2023
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Das Auswärtige Amt informiert auf seinen Internetseiten über medizinische Risiken im Ausland. Es stellt Hinweise zu Ländern und Merkblätter zu Krankheiten, darunter auch ein Merkblatt zu Pest, zur Verfügung. Eine individuelle Beratung Reisender bieten neben spezialisierten niedergelassenen Ärzten insbesondere Tropeninstitute und teilweise Gesundheitsämter an.
Stand: 26.10.2017
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Pest kommt in Deutschland nicht vor. Das Risiko der Einreise eines mit Pest Infizierten nach Deutschland ist gering; das Risiko, dass ein ansteckender Patient mit Lungenpest einreist, ist wegen der kurzen Zeit zwischen Ansteckung und dem ersten Auftreten von Krankheitszeichen (Inkubationszeit) noch geringer. Prinzipiell kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass im Einzelfall eine infizierte Person in der Inkubationszeit auch nach Deutschland reisen könnte, und dass Sekundärinfektionen im engen Umfeld solcher Personen auftreten könnten. Beim Auftreten von Fällen stehen den zuständigen Behörden wirksame Maßnahmen zur Verfügung, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Stand: 18.10.2017